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  28.März 2024 15:7:8

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 Thema: Walfang - mal anders betrachtet...  (Gelesen 12723 mal)
travelmedicus

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Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 20.Juni 2013 16:18:19 »
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Huhu,

Wale sind ja einfach faszinierende und friedliebende Tiere und der Schutz dieser Meeresriesen ist uns Allen ein Anliegen geworden.

Auf der Insel Lembata im östlichen Indonesien sind die Wale eine "lebensnotwendige Beute" und werden noch heute auf traditionelle Weise gejagt.

Hier ein paar Infos und Bilder dazu: www.travelmedicus.com/thema/thema-wale

Ist dieser Walfang heute noch akzeptabel oder sollte auch dies verboten werden? Wie ist Eure Meinung dazu?

Sonnige Grüße,
Thomas
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BuboBubo

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 20.Juni 2013 18:34:55 »
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Mir persönlich wird in gewissen Weltregionen viel zu viel mit "This is our tradition" entschuldigt und es wird erwartet, dass es so akzeptiert wird. Punkt.

Ich sage hierzu ganz klar "Nein, es ist nicht akzeptabel". Im Artikel wird beschrieben, dass das Meer artenreich ist und dass die Wale nur in der Saison da sind. Also gibt es reichliche Gründe für die Fischer und die Menschen hungern auch nicht ausserhalb der "Saison" - genauso wenig wie in den anderen indonesischen Gebieten. Dort gehen die Fischer auch aufs Meer und fischen normal. Walfang ist für mich in Lamalera genauso verdammenswert wie Walfang in Norwegen oder Island oder Japan, auch wenn die Ausgangslage eine andere ist!

Okay, man könnte jetzt anfangen zu argumentieren, welcher Fisch denn wertvoller oder schützenswerter ist - aber das ist ja nicht eigentlich das Thema und würde in eine ethische Richtung gehen.


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Katja

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 20.Juni 2013 19:19:32 »
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Generell bin ich definitiv gegen Walfang.
Aber wenn es zum Bespiel um die Inuit geht, die den Wal komplett verwerten und für die er eine lebensnotwendige Nahrungsquelle darstellt, dann finde ich, dass es in Ordnung ist, wenn sie ab und zu mal einen Wal fangen, der dann für eine Weile erst mal wieder für mehrere Familien die Lebensgrundlage sichert.
Was nicht in Ordnung ist, wenn der Mensch mehr Tiere tötet, als er zum Leben braucht. Oder wenn Tiere nur aus Vergnügen an der Jagd oder für Luxuskleidung getötet werden. Und es muss immer nachhaltig gejagt werden, damit kein Tier deswegen ausstirbt. Letztendlich vernichtet der Mensch damit ja auch seine eigene Lebensgrundlage. Zum Beispiel sollte auch kein Fischmehl an Fischfarmen verfüttert werden, das widerspricht dem Sinn der Sache.
Gruß
Katja
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BikeAfrica

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 20.Juni 2013 19:25:26 »
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Zitat von: BuboBubo am 20.Juni 2013 18:34:55
Mir persönlich wird in gewissen Weltregionen viel zu viel mit "This is our tradition" entschuldigt und es wird erwartet, dass es so akzeptiert wird. Punkt.

Ich sage hierzu ganz klar "Nein, es ist nicht akzeptabel".


... ich lehne das nicht so kategorisch ab, weiß ab, dass es praktisch unmöglich ist, die richtige Grenze zu ziehen.
In der canadischen Arktis jagen die Inuit auch Wale mit Kajaks und handgeworfener Harpune. Die haben aber kaum andere Möglichkeiten, zu überleben. Im Sommer kommen die Karibus nach Norden. Die sind aber schwer zu jagen, obwohl sich die Inuit mit den Inukshuks etwas einfallen ließen. Ansonsten bleiben nur Robben und Wale. Ackerbau ist quasi nicht möglich, weil es selbst im Sommer kaum mal über 10 Grad warm wird, die schneefreie Zeit zu kurz ist und der Permafrostboden im Sommer zum Sumpf wird. Die Inuit leben von dem Fleisch, nutzen den Tran als Brennstoff und die Knochen als Werkzeug und Baumaterial (Zeltstangen, Bootsspanten). Holz gibts ja auch keines außer im Mündungsgebiet des MacKenzie, wo das jeden Frühsommer mit der Schneeschmelze angespült wird.

Das hat Tausende Jahre so funktioniert und würde weiter so funktionieren, ohne dass die Walpopulation abnehmen würde. Das haben wir (die Industrienationen) in ein paar Jahrzehnten geschafft. Und jetzt kommen wir, nachdem wir den Schaden verursacht haben, und verbieten es denen, die seit Jahrtausenden so gelebt haben, ohne Schaden anzurichten. Das ist zumindest fragwürdig ...

Gruß
Wolfgang
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Katja

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 20.Juni 2013 19:56:36 »
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Ja, Wolfgang, das sehe ich genauso.
Gruß
Katja
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BuboBubo

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 20.Juni 2013 21:16:1 »
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Zitat von: BuboBubo am 20.Juni 2013 18:34:55
Mir persönlich wird in gewissen Weltregionen viel zu viel mit "This is our tradition" entschuldigt und es wird erwartet, dass es so akzeptiert wird. Punkt.

Ich sage hierzu ganz klar "Nein, es ist nicht akzeptabel".

Zitat von: BikeAfrica am 20.Juni 2013 19:25:26
... ich lehne das nicht so kategorisch ab, weiß ab, dass es praktisch unmöglich ist, die richtige Grenze zu ziehen.
In der canadischen Arktis jagen die Inuit auch Wale mit Kajaks und handgeworfener Harpune. Die haben aber kaum andere Möglichkeiten, zu überleben. ...


Genau dasselbe habe ich ja auch gesagt, wenn Du weiter liest.... In Indonesien MUSS man NICHT die Wale töten, um zu überleben, aber es wird auf "This is our tradition" verwiesen.
Bei den Inuit bin ich ganz bei Euch - da gibt es keine Alternativen.

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« Letzte Änderung: 20.Juni 2013 21:16:52 von BuboBubo » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
pauline

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 20.Juni 2013 21:39:40 »
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Zitat von: BuboBubo am 20.Juni 2013 21:16:1
In Indonesien MUSS man NICHT die Wale töten, um zu überleben, aber es wird auf "This is our tradition" verwiesen.
Bei den Inuit bin ich ganz bei Euch - da gibt es keine Alternativen.

Naja, ich tue mich schwer mit solch allgemeinen Aussagen...ich lebe nicht in ID und schon gar nicht auf dieser kleinen Insel.
Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, dort aufgewachsen zu sein, welchen Bildungsstand ich dann hätte, wie ich die Welt betrachten würde...wenn ich als Kleinkind schon die Waljagd mitbekommen hätte, wäre dies wahrscheinlich ein völlig normaler Bestandteil meines Lebens, so wie hier in D Fleisch zu essen und nicht zu wissen, dass "German Schnitzel" nicht an den Bäumen wachsen, sondern von lebenden Tieren stammen, die z.T. schrecklich, aber anonym sterben müssen ( gezüchtet, nur um ein "Schnitzel" zu werden )...  angry
Ich finde die Komplettverwertung von Tieren, die nicht industriell getötet werden, sondern durch Menschen, die es immer schon so getan haben, akzeptabel.
Keine Tierart würde dadurch ausgerottet, dafür sind eher die Industrienationen zuständig, wozu wir alle gehören.
"In ID MUSS man NICHT die Wale töten, um zu überleben"......mmmmh.....ID ist riesig, hat so viele winzig kleine Inseln bis hin zu Jakarta als Stadt-Moloch etc.
Wie die Verhältnisse auf den kleineren indonesischen Inseln sind, weiß ich nicht. In Jakarta leben sicher viele Menschen, die sich den Luxus dieser Diskussion allein nicht erlauben können.
Ob wir uns da ein Urteil erlauben können, was "DIE Indonesier" müssen oder nicht?
Wir hier in EU "müssen ganz vieles nicht, machen es aber trotzdem....

...schwieriges Thema...  undecided

lg
pauline
« Letzte Änderung: 20.Juni 2013 21:44:20 von pauline » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
beate2

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 21.Juni 2013 10:28:16 »
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Hallo,

ich glaube, man sollte das Ganze auch mal von einer anderen Seite sehen:

Wer sind wir denn eigentlich, dass wir uns anmassen, anderen Völkern zu erklären, wie sie zu leben und was sie zu essen haben? Wir Europäer, die wir so gescheit sind, schaffen es fast tagtäglich, dass bei uns irgendeine Tierart ausstirbt.

Klar, das sind dann nicht so grosse und auffällige Tiere wie die Wale, aber habt Ihr eine Ahnung, wieviele Wildbienen-Arten, Erdhummeln etc. in den letzten Jahren "verschwunden" sind. Könnt Ihr Euch erinnern, wann Ihr das letztemal eine Feldlerche gehört habt? Wisst Ihr, wo noch ein Uhu lebt? Oder wo es noch Feldhamster gibt?

Alle diese Tiere sind entweder bei uns schon ausgestorben und nahe daran. Und trotzdem gibts bei uns immer wieder Diskussion, wenn auf einem Stück Brachland ein Einkaufszentrum entstehen soll und dort wird eine Kolonie Feldhamster gefunden. Wenn dann die "bösen Grünen" den Bau solange verhindern wollen, bis diese Kolonie umgsiedelt wurde, dann kommen sofort wieder die ach so wichtigen kommerziellen Interessen in den Vordergund. Geld ist für uns doch wichtiger als irgendwelche seltenen Tiere.

Und wir, denen es so viel besser geht, erklären dann diesen Menschen, dass sie dieses Fleich nicht mehr essen dürften. Mit welchem Recht eigentlich?

Gruss Beate
« Letzte Änderung: 21.Juni 2013 10:28:56 von beate2 » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
Lee

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 21.Juni 2013 10:58:0 »
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Es gibt Feldhamster? Ich dachte, Hamster in freier Wildbahn waeren schon laengst verschwunden. Schon wieder was dazugelernt.

Walfang mit Harpune von kleinen Booten aus, das rottet sicher keine Wale aus.

Uebrigens war ich in Red Bay in Labrador in einem kleinen Walfangmuseum. Baskische Schiffe kamen im 16. Jahrhundert zum Walfang nach Neufundland und Labrador. Die Wale wurden vor Ort verarbeitet und am Ende der Saison kehrten alle mit dem Oel nach Nordspanien zurueck. Eines Tages blieben die Basken fuer immer aus. Der Grund wurde erst nach intensivem Forschen in spanischen Archiven gefunden ... ratet mal. Diese Webseite gibt keine Antwort.
http://www.heritage.nf.ca/exploration/basque.html

(Das Museum gab einen guten Grund an.)

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Tweety

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 21.Juni 2013 13:35:58 »
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Hallo Thomas,

interessante Frage! Sehr ambivalente Gedanken.
Um es vorweg zu nehmen: Wale sind für mich die faszinierendsten Tiere! Welche Eleganz in dieser Masse!
Und trotzdem: auch kleine Ferkel, Küken, Kudus, Oryxe, Strauße finde ich süß  - und lasse es zu, dass sie für mich als Mahlzeit getötet werden. Ich liebe auch Leder (-Schuhe und -Taschen). undecided  Und ich esse wöchentlich Fisch.
Sofern Tiere nicht nur als Potenzmittel, Souvenir, Pelz o.ä. verwendet werden, denke ich, haben wir kein Recht, den Zeigefinger mahnend zu erheben. Vor allem nicht bei Völkern, die außerhalb unseres so "gebildeten Kulturkreises" leben. Den Japanern gestehe ich das Töten der Wale nicht zu, ebenso den Norwegern das Abschlachten der Robben - als reiner Pelzlieferant.

Viele Grüße
Tweety
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Shumba

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 23.Juni 2013 09:56:52 »
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Hallo Thomas,

Danke für die interessante Fragestellung. Ich bin ehrlich gesagt sehr gespalten. Auf der einen Seite gebe ich Bubo Bubo Recht der behauptet das viel zu viel mit der heilligen Tradition gerechtfertigt wird, teilweise sogar Menschenrechts verletzende Angelegenheiten. Auf der anderen Seite ist das jagen immer eine emotional geführte Diskussion, wo wichtige Fakten gerne mal außer Acht gelassen werden. Dazu zählt Beispielsweise wie viele Tiere werden pro Saison herrausgezogen? Wie hoch ist die Population? Und was gibt es denn für Alternativen?

Wichtig ist das wird nicht als Weltpolizei auftreten, dass sind wir nicht. Wir sollten uns hüten denselben Fehler zu machen wie die USA. Die sich weltweit unbeliebt gemacht haben und demnach ein erhöhtes Risiko haben zur Zielscheibe zu werden. Das betrifft z.B. auch Norwegen und Japan wo der Walfang auch zur Tradition gehört.

MFG

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« Letzte Änderung: 23.Juni 2013 10:1:1 von Shumba » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
BikeAfrica

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 23.Juni 2013 13:24:11 »
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Zitat von: Shumba am 23.Juni 2013 09:56:52
Das betrifft z.B. auch Norwegen und Japan wo der Walfang auch zur Tradition gehört.

... das ist keine Tradition, sondern profitgesteuerte Aktion mit technischer Unterstützung und zudem noch gedeckt durch den Vorwand wissenschaftlicher Untersuchungen. Haben die Walfangnationen denn mal irgendwelche nennenswerten Forschungsberichte veröffentlicht, während sie jahrelang die Wale abgeschlachtet haben?
Ergebnisse, die man nicht auch ohne Abschlachten hätte erzielen können?

Tradition wäre es in meinen Augen, wenn diese Länder den Walfang bereits um 1500 herum betrieben hätten. Japan, Island, Norwegen ... hier gings nur ums Geld.

Gruß
Wolfgang
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Shumba

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 23.Juni 2013 18:5:24 »
Antwort mit Zitat nach oben
Bevor ich jetzt was über Japan schreibe, will ich mich mit einer Freundin, die Japan Expertin ist noch mal unterhalten. Die Skandinavischen Länder, insbesondere die Wikinger haben sehr wohl auch Wale gejagt. Gerade skanidinavier sind in jegliche Hinsicht, auch aufgrund klimatischer Bedingungen, sehr jagd Affin. Von daher kann man auch von Tradition sprechen. Aber du hast selbstverständlich recht, das was in der Neuzeit praktiziert wird, hat mit der traditionellen Nutzung nichts gemein.

Um meine Aussage noch mal zu verifizieren, hiermal eine Quelle, das sowhl im asiatischen Raum als auch in Skandinavien der walfang eine 1000 alte Tradition darstellt. In asien ist damit allerdings Süd korea gemeint nicht Japan. Ich erkundige mich noch mal. http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Walfang.html

MFG
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« Letzte Änderung: 23.Juni 2013 18:12:15 von Shumba » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
ego

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 23.Juni 2013 18:31:50 »
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Zitat von: Katja am 20.Juni 2013 19:56:36
Ja, Wolfgang, das sehe ich genauso.
Gruß
Katja


Ich sehe das auch so, zumal es dem Fischer von Lamalera  völlig egal ist , ob wir dafür oder dagegen sind.

Die Berichterstattung darüber finde ich spannend. Hoffentlich ist jetzt keiner auf den Geschmack gekommen und betrachtet es als ultimativen Kick dabei zu sein

Gruß Ego




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travelmedicus

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 24.Juni 2013 20:19:33 »
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Huhu,

dachte ich es mir doch, hier sind intellektuelle Köpfe, die mit dem Thema angemessen umzugehen wissen.

Ich habe die Frage gestellt, da ich ein wenig Hintergrundwissen in Bezug auf die Region und die Menschen vor Ort habe.
Selbst esse ich sehr gerne Fisch, aber wenn ich die Bilder eines industriellen Schleppnetzfischerbootes sehe, dann vergeht mir der Appetit und oft frage ich mich dann, warum bei diesen Anblicken sich gegenseitig zerquetschender Fische, niemand aufschreit?

Und auch wenn ich die Bilder mancher Tierzuchteinrichtungen (Schweine, Hühner, ...) sehe, vergeht es mir als bekennendem Fleischfresser sehr oft, insbesondere wenn ich in Supermärkten die Angebote lese... Solche Fleischangebote boykottiere ich, auch wenn ich weiß, nichts damit bewirken zu können.

Aber zurück zum Ursprungsthema.

Meine Meinung in diesem Fall des Walfanges vor der Küste von Lamalera ist die, den Menschen diese Tradition zu erlauben.

Warum?
Sie brauchen den Walfang und den führen sie sogar mit "fairen Mitteln" und bringen dabei ihr eigenes Leben als Opfer. Pro Jahr sterben dort etwa 25 Pottwale und jährlich sterben dabei auch Fischer. Neben den Todesfällen bei den Fischern, die im Kampf mit den Walen ertrinken, oder durch Haiattacken tödlich verletzt werden, sind auch noch die vielen Verletzungen hinzu zu rechnen.... und dies alles nur, um einigermaßen die Dorfgemeinschaft am Leben zu erhalten.

Alternativen?
Ja, die gibt es.
Z.Bsp. Tourismus oder Raubbau an Bodenschätzen.
Beides jedoch würde - meiner Meinung nach - die Gemeinschaften und die Natur, viel bedeutsamer und nachhaltiger zerstören.

Ein Beispiel dazu ist die benachbarte Insel Flores, wo gegenwärtig Bodenschätze recht rücksichtslos die Natur zerstören und wo Touristen das Leben der lokalen Bevölkerung derart beeinträchtigen, dass z.B. die kleinen Fischer mit Dynamit die touristischen Divespots zerbomben um überhaupt wieder irgendwo fischen zu dürfen. Man denkt mittlerweile auch über den Bau neuer Krankenhäuser nach, aber weniger um den Touristen bessere medizinische Versorgung bieten zu können, sondern vielmehr aufgrund der extrem steigenden Anzahl von AIDS Infektionen und Geschlechtskrankheiten, die der Tourismus auf die Insel brachte und bringt.

Wie sich die Zeit auf der Insel Flores verändert hat, könnt Ihr bei Interesse nachlesen auf unserer Webseite www.VisitFlores.com 

Also:
Ich gestehe den Menschen auf Lembata den Walfang zu, da es keinen reellen Einfluss auf die Walpopulation hat und zudem den Menschen der Insel ein würdiges Überleben sichert.

Mit Absicht habe ich keine Bilder vom Walfang selbst publiziert, denn ich wünsche mir, dass der Tourismus auch weiterhin weg von dieser Insel bleibt und der Indonesische Staat die Weiterentwicklung dieser Region aussertouristisch und hoffentlich ohne rücksichtslose Ausbeute von Naturschätzen, in Gang bekommt.

Gruß,
Thomas

Nachtrag:
Sorry, die Vergangenheitsveränderung der Insel Flores findet Ihr hinter dem folgenden Link (ich habe mich vertan, sorry): http://www.ur-urology.com/leseprobe/
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« Letzte Änderung: 24.Juni 2013 20:32:45 von travelmedicus » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 25.Juni 2013 10:18:31 »
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Ich glaube eine Diskussion zum thema Fleischkonsum würde sich meiner Meinung total ins Off-topic entwickeln von daher werde ich dazu nichts sagen.

Hallo Thomas,

Dein letzter post gibt mir stark zu denken. Auf der einen seite verteufelst du den Tourismus auf der anderen Seite bist du selber Tourist auf dieser Insel gewesen. Das passt irgendwie nicht so Recht zusammen. Auch wenn der Tourismus leider oft neg. Folgen mit sich bringt, kann dieser aber auch eine Chance sein. Es gibt mittlerweile sehr gute Konzepte wie Beispielsweise die Dorfgemeinschaft vom Tourismus profitieren kann. Diese Konzepte nennen sich Community Based Tourism Projekte. Zudem kann Tourismus sehr wohl dazu beitragen, die Natur zu schützen. Oftmals werden die Gebiete zu Nationalparks oder anderweitigen Naturschutzgebieten ausgerufen, wo keine andere Nutzung möglich ist. Der Tourismus bietet hier Potential. Das Szenario was du beschreibst, gleicht meiner Meinung einer Stagnation und die kann nicht gut sein.

Deine Passage mit AIDS finde ich etwas unglücklich formuliert. Ob der Tourist tatsächlich als Hauptverantworliche dieser Epedemie zu verantworten ist, lässt sich zumindestens diskuttieren. Oftmals gehen gerade junge Erwachsene in die Hauptstadt um Arbeit zu finden und stecken sich dann bei Einheimischen an. Hier also zu pauschalisieren ist meiner Meinung sehr gewagt. 
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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 25.Juni 2013 17:29:50 »
Antwort mit Zitat nach oben
Zitat von: Shumba am 25.Juni 2013 10:18:31
Deine Passage mit AIDS finde ich etwas unglücklich formuliert. Ob der Tourist tatsächlich als Hauptverantworliche dieser Epedemie zu verantworten ist, lässt sich zumindestens diskuttieren. Oftmals gehen gerade junge Erwachsene in die Hauptstadt um Arbeit zu finden und stecken sich dann bei Einheimischen an.

... aber zusätzlich ist es in vielen armen Ländern so, dass in den Touristenzentren viele einheimische Menschen Geld zu verdienen versuchen, indem sie ihren Körper verkaufen. Und den verkaufen sie nicht nur an Touristen, sondern auch an Einheimische. Wer das Virus letztlich in Umlauf bringt, wird man nie wissen.

Aber das Problem der Prostitution an sich entsteht meist (nicht immer) erst mit den steigenden Touristenzahlen. Für das bisschen Geld, dass die Einheimischen zahlen können, überlegen sich die Frauen (und auch gelegentlich Männer) zweimal, ob sie das tun, aber wenn die Touristen mit verhältnismäßig viel Geld wedeln, dann machen es halt schon wesentlich mehr, wenn die Alternativen fehlen.

Gruß
Wolfgang
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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 25.Juni 2013 17:43:14 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo wolfgang,

Du hast schon nicht ganz unrecht, insbesondere im Südosten asiens ein großes Problem. Aber es gibt so viele Faktoren wie das Virus verbreitat werden kann. In Afrika ist die Prostitution zwar vorhanden, aber in einem geringen Ausmaß. Der Hauptfaktor spielt bei der Verbreitung die Polygamie. Wie gesagt Tourismus kann ein Faktor sein, aber jegliche Art von Pauschalisierungen halte ich in diesem fall für unglücklich gewählt. Darauf wolle ich nämlich hinaus.
MFG
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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 25.Juni 2013 18:46:55 »
Antwort mit Zitat nach oben
Zitat von: travelmedicus am 24.Juni 2013 20:19:33
Alternativen?
Ja, die gibt es.
Z.Bsp. Tourismus oder...

Sorry, aber das ist dann doch etwas "einfach" gedacht...
Die Touristeninfrastruktur wird aufgebaut (und ich denke da an die Anfänge von Flores und nicht an Mallorca... ich war schon Anfang der 90er Jahre auf Flores, da war der Tourismus noch mehr als in den Kinderschuhen) und dann muss man keine Wale mehr töten, weil alles ist super?

Ob der Tourismus und die damit verbundene Logistik der Verpflegung auch eine Ersatz für Waltöten - vielleicht sagen wir besser "fischen" - ist? Nun ja, die eingeführten Lebensmittel müssen ja bezahlt werden und ob und in welchem Umfang die Einwohner dann vom Tourismus profitieren, lasse ich mal dahin gestellt....

Was mir einfach nicht in den Kopf will: warum kommen die Einwohner vom Lembata nicht nur mit dem "normalen" Fischfang aus zur Ernährung (davon reden wir ja....), wie alle anderen indonesischen (bleiben wir mal dort) Fischer, wenn der Fischreichtum so klasse ist? Warum brauchen NUR SIE den Walfang? Das will ich nicht akzeptieren und das meine ich mit "This is our tradition". Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich mich gerade in Indonesien mit dieser Traditionsargumentation immer sehr schwer getan habe...  sad  Und wir waren oft dort. sehr oft. inklusive kleinem organisiertem Kinderprojekt. Aus dem richtig tolle junge Menschen geworden sind  smiley

VG
Sandra

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Re:Walfang - mal anders betrachtet...
« am: 26.Juni 2013 10:38:36 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Sandra,

Ich stimme dir bei dem Argument zu, das Thomas sehr kurz gedacht hat, was den Tourismus betrifft.

Die Jagd auf "geschützten Tieren" allerdings möchte ich gerne nochmal einharken. Ich gehe jetzt mal aus, dass du die genauen populationszahlen nicht kennst. Von daher ist jegliche Diskussion darüber reiner Blödsinn. Wir müssen davon wegkommen, das wir alles global betrachten wollen. Elefanten stehen auf der roten Liste, allerdings gibt es dann Regionale Hot Spots wo es einfach zu viele Elefanten gibt, welche dann richtig ärger machen können z.B. Zerstörung von Infrastrucktur, Verletzungen oder Tod von Nutzvieh und Menschen. In Namibia gab es Fälle wo Elefanten Rinder getötet haben. Gehen wir zurück zu den Walen, Ich kann mir durchaus vorstellen, das bei einer Regionalen Überpopulation durchaus Schäden entstehen z.B. Zerstörung von Schiffen o.Ä. . Thomas kannst du uns villeicht näheres sagen ob sie Schaden anrichten? wenn ja inwiefern? Wenn also der mensch jagd um die Population gesund zu halten seh ich darin nämlich kein Problem... .

Aber Sandra du hast abermals vollkommen Recht, wenn du sagst das vieles mit Tradition begründet wird. Das geht mir die ganze Zeit schon auf die Nerven. Es gibt einige Länder die dermaßen auf die Tradition beharren, das sämtliche Menschenrechte bzw. Naturschutz verletzt werden. Beispielsweise die Chinesen, die glauben, das Nashorn Horn wirkt Potenz steigernd. Soll hier nur als Beispiel aufgeführt werden.

MFG 
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