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News: Like auf facebook: Ingrids-Welt - Die Reisecommunity

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  28.März 2024 16:45:3

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 Thema: Höhenkrankheit (hier: Chile)  (Gelesen 9581 mal)
turtle

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Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 12.September 2016 15:16:14 »
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Hallo ihr Lieben,
ich habe bereits einen anderen Threat ("Chile - passt die Route?") offen und ich hoffe, ich werde nun nicht gesteinigt, wenn ich für eine spezielle Frage noch einen zweiten öffne...
In meinem anderen Threat hat mir Beate auch schon freundlicherweise ihre Erfahrungen zum Thema Höhenkrankheit geschildert. Aber ggf. könnten mich noch ein paar Menschen beruhigen? ;-)
Unsere Route für die Chile Reise steht nun, sämtliche Flüge sind gebucht und auch fast alle Unterkünfte, die wir um Vorfeld buchen möchten. Einzig San Pedro de Atacama ist online bereits recht ausgebucht, weswegen wir uns nun in Calama auf jeden Fall mit einem Mietwagen ausstatten werden.

Damit ist aber auch das Vorhaben, zu den Geysiren de Tatio OHNE Gruppe zu reisen, gereift. Mein Freund (und ich auch ein bisserl) macht sich jedoch einen ziemlichen Kopf bzgl. der Höhenkrankheit (wobei ich in Argentinien bereits über 4200 Meter war und es war ok).
Kann hierzu ggf. noch jemand berichten?
- Wer hat den Tripp ohne Guide gemacht?
- Kann man vorbeugen?
- Was tun, wenn tatsächlich Kopfschmerzen auftreten (genügt es, umzukehren)?
Oder machen wir uns grad bei dem Punkt einfach nur verrückt...? :-)

Herzlichen Dank vorab.
Viele Grüße, Claudia
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Kängeruh
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 12.September 2016 19:16:58 »
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Hallo Claudia,

ich kann Dir dazu leider nichts berichten, aber vielleicht kann muhtsch Dir ein wenig erzählen oder Du guckst mal auf Ihre Homepage...
Sie war zwar nicht in Chile sondern in Tibet, aber Höhe hat Tibet ja genug.

http://sylwiabuch.de/travel/tibet/tibet_1.php

Gruß Karin
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Chandrika

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Die nächste Reise kommt hoffentlich ganz bald!

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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 12.September 2016 19:40:46 »
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Zur Höhenkrankheit in Chile kann ich dir nichts sagen, aber aufgrund unserer Reise in Nordindien (Ladakh, Spirit, Lahaul), Nepal und Tibet kann ich dir Folgendes sagen:
-man kann sich nicht drauf vorbereiten.
-man kann nicht sagen, dass es einen grundsätzlich nicht trifft, nur weil man schon mal in großer Höhe war und keine Symptome der Höhenkrankheit hatte. Kann beim nächsten Mal ganz anders sein.
-wenn es einen richtig erwischt, so hilft es, wenn man die große Höhe verlässt.
-die leichteren Symptome (Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Mattigkeit,...) geben sich meist auf Dauer, sonst eben umgehend die Höhe verlassen.
viele grüße
chandrika
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doro
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 12.September 2016 20:49:54 »
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Hallo, Claudia,

ich war 2 extrem betroffen von der Höhenkrankheit. In Lhasa ( 3650 m )  und in Cusco (3.399 m ).
Bei meinem Mann war es nicht so schlimm, in Cusco hatte er gar keine Probleme. Man kann es nicht vorher wissen.

In Äthiopien - auch etwa 3500 m (in den Simien Mountains)  war alles ok bei uns beiden. Dort waren wir per Bus - nicht mit dem Flieger angereist!

Ich hatte in Tibet und Peru starkes Kopfweh und konnte nicht am abendlichen Programm teilnehmen.
Matetee hat bei mir nix geholfen.  wink

Aber - am nächsten Tag war alles gut!  grin
Insofern würde mich das nicht daran hindern, eine spannende Reise anzutreten!

Gruß Doro
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opossum

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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 12.September 2016 21:2:43 »
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Zitat:
aber aufgrund unserer Reise in Nordindien (Ladakh, Spirit, Lahaul),...


Ach wie cool, dorthin geht es bei mir im kommenden Frühjahr (soweit Schnee und Temperaturen es schon zulassen). Wie schön, dass du schon dort warst. Kann ich deine Erfahrungen irgendwo nachlesen, bzw. darf ich mich mit Fragen, die sicherlich noch kommen werden, an dich wenden?

Zum Thema Höhenkrankheit schließe ich mal gleich noch eine Frage oder Hoffnung an: Ich den beiden Wochen vorher bin ich schon in Indien und verbringe auch den einen oder anderen Tag auf über 2000 Metern. Ich hoffe, das hilft ein bisschen. Ist diese Hoffnung wohl berechtigt oder reichen 2000+ Meter nicht aus?

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Chandrika

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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 12.September 2016 21:9:38 »
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Du kannst dich gerne mit Fragen melden. Einen Reisebericht habe ich nur handschriftlich verfasst, kann ihn dir also nicht zur Verfügung stellen.

Es hilft sicherlich, wenn man langsam hochgeht und immer Akklimatisierungstsge einschiebt. Von daher ist es sicherlich hilfreich, wenn du vorher schon etwas auf 2000 Meter Höhe weilst.
viele grüße
chandrika
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yvy

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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 13.September 2016 17:52:49 »
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Habe mal gehört, dass Kokablätter kauen/Tee trinken hilft...
http://www.yp-travel-photography.de/
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opossum

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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 14.September 2016 06:18:51 »
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Auch wenn da kaum aktives Kokain nachweisbar sein wird, fallen die in Deutschland unter das BtmG, also lieber nicht mitbringen nach Deutschland wink
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beate2

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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 10.Oktober 2016 19:3:30 »
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Hallo Claudia,

ich war den gesamten September verreist und bin erst seit ein paar Tagen wieder zurück. Jetzt stolpere ich hier über Deine Fraage.

Es stimmt schon, Du kannst gegen Höhenkrankheit nicht vorbeugen und Du weisst auch nicht, wann es Dich erwischt. Wir waren im Altiplano und ich war totkrank vor Höhenkrankheit, hatte das Gefühl mein Kopf passt durch keine Tür mehr, konnte fast nichts sehen. Und ein paar Tage später im El Tatio Geysir ging es mir blendend. Auch auf späteren Touren hatte ich keine Probleme mehr.
Das wichtigste ist wohl, sich zu akklimatisieren, also evtl. einen oder mehrere Tage auf 3000 m Höhe zu bleiben, bevor man höher geht.

Matetee kannst Du in Chile überall ganz legal kaufen, im Teebeutel. Ob das jetzt wirklich hilft weiss ich nicht.

Für uns gehts am 12. November wieder rüber.

LG
Beate
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Viking

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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 11.Oktober 2016 11:14:35 »
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Hallo Claudia,

vorbeugen ist bei der Höhenkrankheit nur durch langsames Anpassen an die Höhe möglich.
Viel trinken ist wichtig!
In Indien hat uns unser Führen / Freund mit Nudelsuppe mit viel Knoblauch abgefüllt, er schwört auf Knoblauch. Ob es hilft kann ich nicht sagen, wir habe sie artig geschluckt.  wink

Hatte man keine Probleme bedeutet das nicht das man auch in Zukunft keine bekommt.

Schnelles hochfahren auf über 3000 m kann m bei mir starke Kopfschmerzen/Migräne auslösen, diese verschwindet aber wieder sobald ich die Höhe verlasse.

Bei unseren Reisen im Himalaja hat sich das langsame Anpassen bewährt. Wir sind nach Ladakh z.B. ganz langsam von Delhi aus mit dem Auto mit mehrmals 2 Tagen Unterbrechungen auf verschieden Höhen hochgefahren.

Probleme hatten wir nur jeder einmal bei der Fahrt nach oben.
Mein Mann bei ca. 3000 m etwas Beklemmungen bei Nacht, war am nächsten Morgen vergessen.
Ich hatte bei der letzten Etappe mit Übernachtung im Zelt auf gut 4000 m und der Weiterfahrt über mehrere Pässe hoch und runter einen ordentlichen Migräneanfall, bei Ankunft in Leh war das durch und wir hatten keine Probleme mehr, auch bei der Fahrt ins Nupra Tal über den Pass bei 5600 m nicht.

In den Anden bei über 3000 m keine Probleme.
Es gibt leider keine Garantien.

Viele Grüße
Bärbel
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travelmedicus

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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 11.Oktober 2016 16:54:31 »
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Huhu,

jetzt wird's lang  wink 

Wer ist in Gefahr?
Die Höhenkrankheit kann jeden treffen. Vorhersagen hinsichtlich einer besonderen Gefährdung bestimmter Personen gibt es nicht. Alte Menschen sind ebenso häufig betroffen wie jüngere, Männer ebenso oft wie Frauen, Sportler nicht seltener als Untrainierte.

Nicht einmal das Rauchen spielt bei der Entwicklung der Höhenkrankheit eine Rolle. Lediglich bei Kindern scheint eine größere Anfälligkeit zu bestehen. Unfallstatistiken zeigen, dass "the fit and the young" am häufigsten betroffen sind, ohne dass es dafür medizinische Gründe gibt. Die ungestümen jungen Sportler überwinden täglich am meisten Höhenmeter und bringen sich dadurch in Gefahr.


Wie kann die Höhenkrankheit vermieden werden?
Der einzig effektive Schutz vor der Höhenkrankheit ist die richtige "Taktik" beim Aufstieg: Beim Erklimmen schwindelnder Höhen sollte nicht zu schnell vorgegangen werden, um dem Körper die nötige Zeit zur Anpassung an die veränderten Bedingungen zu geben. Pro Tag sollten dabei nicht mehr als 300 bis 500 Höhenmeter überwunden werden. Hat man nun vor, einen Vier- bis Fünftausender zu bezwingen, dann wird empfohlen, zur Eingewöhnung zunächst eine Woche auf etwa 3.000 m zu verbringen. Erst nach Ende dieser Akklimatisierungs-Phase sollte man langsam weiter steigen.


Wie passt sich der Körper an die Höhe an?
Der Organismus besitzt eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit an Änderungen des Umgebungsdruckes. 25 Millionen Menschen leben in Höhen über 3.500 Metern und haben keinerlei Probleme damit. Wenn unser Urlaubsflieger dagegen im bolivianischen La Paz (3.650m ü.M.) landet, ist der Körper noch nicht auf die dortigen Verhältnisse vorbereitet. Zunächst steigt vor allem der Gehalt an roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Normalerweise liegt der Anteil dieser Sauerstofftransporter (Hämatokrit) im Blut bei Männern zwischen 42-52 Prozent, bei Frauen etwas darunter. Nach Ablauf von zwei Wochen ist dieser Anteil um 10 Prozent gestiegen. Leistungssportler machen sich diesen Effekt beim Höhentraining zunutze, um die Sauerstoff-Transportkapazität ihres Blutes zu steigern. Bei längeren Aufenthalten in extremer Höhe kann der Hämatokrit sogar auf 70 Prozent ansteigen.

Diese Anpassung birgt aber auch Nachteile: Der erhöhte Anteil fester Blutkörperchen behindert die Fließeigenschaften des Blutes, wodurch die Gefahr von Thrombosen (Verstopfen von Gefäßen durch verklumpte Blutkörperchen) steigt.

Neben der Transportkapazität des Blutes verbessert sich auch die Sauerstoffnutzung: In der Muskulatur sprießen neue Kapillaren, die Endversorgungsleitungen des Gefäßsystems. Auch auf molekularer Ebene wird versucht, das geringe Sauerstoffangebot der Umgebung bestmöglich zu nutzen: Enzymsysteme in den Mitochondrien, den Energiekraftwerken der Zelle, laufen jetzt auf Hochtouren.


Welche Beschwerden verursacht die Höhenkrankheit?
Die Symptome beginnen meist mit Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und einem allgemeinen Unwohlsein. Der Puls beschleunigt sich. Bereits diese Frühwarnzeichen einer beginnenden Höhenkrankheit müssen ernst genommen werden, zumindest sollte sofort eine Rast eingelegt werden. Nur wenn die Beschwerden völlig verschwinden, kann es weitergehen. Setzt man hingegen den Aufstieg fort, verschlechtert sich der Zustand innerhalb von 12 bis 24 Stunden. Es kommt zu deutlichen Warnzeichen:

•   Starke Übelkeit mit Erbrechen
•   Starker Dauerkopfschmerz
•   Rapider Leistungsabfall
•   Herzrasen
•   Atembeschwerden
•   Psychische Symptome: Antriebslosigkeit, Verwirrtheit
•   Trockener Husten
•   Schwindelgefühl
•   Gangunsicherheit
•   Verminderte Urin-Ausscheidung (weniger als ein halber Liter dunkler Urin pro Tag)
•   Schlaflosigkeit

Werden die Symptome weiterhin ignoriert, besteht akute Lebensgefahr! In solch einem Fall müssen sofort Notfallmaßnahmen getroffen und der Abstieg begonnen werden.

Im Endstadium der Höhenkrankheit verschlimmern sich die Beschwerden weiter: Die Kopfschmerzen werden unerträglich stark, Herzrasen und Übelkeit nehmen ebenfalls zu. Die körperliche Leistungsfähigkeit kann völlig zusammenbrechen, so dass ein Abstieg unmöglich wird. Ständiger schwerer Husten erschwert die ohnehin beeinträchtigte Atmung, es wird rostbrauner Schleim abgehustet. Die Urin-Ausscheidung kommt gänzlich zum Erliegen. Schreitet das Hirnödem weiter fort, treten Halluzinationen auf und es besteht starke Lichtscheu. Manche Patienten führen sich in diesem Stadium "verrückt" auf und bringen sich und andere dabei in Gefahr. Die anfängliche Benommenheit kann sich schließlich bis zur Bewusstlosigkeit hin steigern. Wenn nichts unternommen wird, führt die Erkrankung zum Tode.


Wie wird die Höhenkrankheit behandelt?
Wichtigste Maßnahme ist, den Aufstieg unmittelbar nach dem Auftreten erster Beschwerden zu stoppen. Schon ein paar Stunden Rast können ausreichen, um dem Körper die erforderliche Zeit für Anpassungen zu geben. Am besten ist es aber, das Nachtlager aufzuschlagen und erst am nächsten Morgen weiterzugehen.

Bei schweren Symptomen - insbesondere bei Auftreten eines Hirn- oder Lungenödems (Husten / Atemprobleme / Benommenheit / Gangunsicherheit) - muss sofort der Abstieg begonnen werden. Jede Verzögerung kann die Beschwerden verschlimmern und den Rückzug zusätzlich erschweren oder ganz unmöglich machen. Wartet man mit dem Abstieg, dann können Gangunsicherheit und Schwindel über Nacht bis zur Bewusstlosigkeit fortschreiten.

Der Abstieg sollte mehr als 1.000 Höhenmeter betragen, mindestens muss jedoch eine Höhe erreicht werden, auf der noch keine Beschwerden bestanden haben. Wenn nicht sicher ist, auf welcher Höhe das war, sollte das Basislager der vorletzten Nacht aufgesucht werden.

Wenn die Symptome sehr stark sind und den Abstieg erschweren, oder mit großen Anstrengungen verbunden sind, sollte der Höhenkranke abtransportiert werden. Körperliche Belastungen verschlimmern die Beschwerden zusätzlich. Auf geringerer Höhe bessern sich die Lungenprobleme innerhalb von Stunden, die Gangunsicherheit kann jedoch Tage bis Wochen bestehen bleiben.


Medikamente gegen die Höhenkrankheit
Notfallmaßnahmen und Medikamente verringern die Beschwerden rasch und bringen sie oft sogar völlig zum Verschwinden. Dies darf aber keinesfalls dazu verleiten weiterzugehen! Die gewonnene Zeit muss unbedingt dazu genutzt werden abzusteigen oder den Abtransport zu organisieren. Bei Expeditionen in großen Höhen sollte mindestens ein Mitglied im Umgang mit den Notfallmedikamenten und der Diagnosen der Höhenkrankheit geschult sein. Wenn ernsthafte Probleme auftreten, sollte dennoch so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.

Sauerstoff
Die Gabe von Sauerstoff aus mitgeführten Druckbehältern ist eine der wichtigsten Maßnahmen. Schwere Symptome (Hirn- / Lungenödem) sollen anfangs mit der höchsten Flussrate von 6 bis 10 Litern pro Minute behandelt werden, bis der Sauerstoffmangel zurückgegangen ist (Verschwinden der Blaufärbung von Lippen und Fingernägeln). Bei leichteren Symptomen ist die Gabe von Sauerstoff in geringer Flussrate von 0,5 bis 1 Liter pro Minute während der Nacht hilfreich.


Überdrucksack (hyperbare Kammer)
Es gibt transportable Polyamid-Zelte, die luftdicht verschlossen und aufgepumpt werden können. Der Aufenthalt in diesem Zelt simuliert einen Abstieg auf eine Höhe von etwa 2.000 Metern. Die Beschwerden verschwinden darin zwar rasch, die Wirkung ist jedoch zeitlich begrenzt und das beschwerdefreie Intervall sollte zum Abstieg genutzt werden.


Atemtechnik
Atmung mit erhöhtem Druck in der Ausatem-Phase verbessert die Sauerstoffsättigung im Blut. Dabei soll gegen den Widerstand einer leicht zugehaltenen Nase und fast geschlossenen Lippen ausgeatmet werden. Es existieren noch mehrere Techniken für dieses Manöver, die in einschlägigen Expeditionsbüchern nachzulesen sind. Ebenso kann man zu diesem Zweck spezielle Atemventile kaufen, die automatisch den Ausatem-Druck in der Lunge erhöhen. Damit lässt sich die Zeit bis zum Erreichen geringerer Höhe oder der Gabe von Sauerstoff überbrücken. Eine gesteigerte Atmung kann die Symptome ebenfalls erleichtern.

Ibuprofen
hat sich als Medikament zur Behandlung des Höhenkopfschmerzes durchgesetzt. Vorbeugend sollte es nicht genommen werden: Kopfschmerzen können ein erstes Symptom der Höhenkrankheit sein und dürfen daher nicht übersehen werden.

Es gibt weiterführend noch entsprechende Medikamente, welche eingesetzt werden können, um z.B. die Nierenfunktion zu verbessern und/oder den Blutdruck zu senken, jedoch dürfen diese NUR NACH ÄRZTLICHER WEISUNG eingenommen werden!!! Daher wird hier auch nicht weiter darauf eingegangen.

Geschafft - mehr Infos habe ich gerade nicht zur Hand.

Sonnige Grüße,
Thomas
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 11.Oktober 2016 17:13:54 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine ausführlichen Informationen. Dazu habe ich noch zwei kleine Fragen:

1. wenn keine dieser Beschwerden auftreten oder nur ein bischen, ist es dann ungefährlich?

2. es ist immer die Rede vom "Aufstieg". Wir und die meisten anderen hier steigen aber nicht auf, sondern fahren mit dem Auto hoch und fahren dann ein paar Tage in Höhen um oder über 4.000 m. Wir haben aber alle keine Zeit, erst mal eine Woche unseres Urlaubes auf 3000 Höhenmeter zu vertrödeln.
Ausserdem wird es bei den meisten hier immer wieder auf und ab gehen, also mal über 4000 m, dann wieder runter bis fast Meeresspiegel, etc.
Was würdest Du in einem solchen Fall raten? Reicht es, wenn man am Anfang, bevor man das erste Mal in grosse Höhen kommt, einen oder 2 Tage auf ungefähr 3000 m bleibt. Oder muss man bei jedem tieferen Aufenthalt wieder von vorne mit der Akklimatisierung anfangen?

Danke
Beate
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 11.Oktober 2016 17:54:26 »
Antwort mit Zitat nach oben
Huhu Beate,

zu 1.
Wenn keine Beschwerden auftreten, dann ist alles OK. Wenn "nur ein bisschen", dann empfehle ich eine "Belastungsminderung", also eine Verringerung der körperlichen Belastung (mal ausser Acht gelassen, was mit "ein bisschen" gemeint ist  wink ).

zu 2.
Mit einem "Aufstieg" ist immer das Erreichen einer entsprechenden Höhe gemeint. Also auch eine Flugzeuganreise und Landung in großen Höhen ist bereits ein Aufstieg  wink 
Wer die letzten Höhenmeter mit dem Auto erklimmt, ist potentiell auch nicht typisch gefährdet, denn die Höhenkrankheit ist ein Problem, welches aus "Sauerstoffangebot und Sauerstoffverbrauch" generiert wird, bei dem im Körper der Sauerstofftransportmechanismus der Problempunkt ist.
Wer selbst wandert und Gepäck auf dem Rücken trägt ist anders gefährdet, als eine Person, welche sich im Autositz umherschaukeln läßt mit Eigengepäck im Kofferraum  wink 

War das verständlich?

Lieben Gruß,
Thomas
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 11.Oktober 2016 18:48:35 »
Antwort mit Zitat nach oben
Danke Thomas,  grin

ja, das war verständlich.
Wir sind im November wieder in den Anden und auch in solchen Höhen unterwegs. Ich bin mal gespannt, wie ich es diesesmal vertrage.

LG
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 12.Oktober 2016 10:35:28 »
Antwort mit Zitat nach oben
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das fahren über einen hohen Pass ist nicht das größte Problem, beim Aussteigen kann es unangenehm werden.

Je nach Anpassung an die Höhe und Veranlagung/Glück schafft man 10 – 15 Minuten aus zu steigen, bei längerem Herumlaufen kann es zu Schwindel kommen.
Wir waren damals schon gut angepasst und haben sogar noch einige Minuten mehr geschafft, der Fotos wegen.  grin

Unser Fahrer, der ja diese Höhe gewohnt war, stieg bei 5600 m nicht aus, da er genau wusste er bekommt dort Schwindelanfälle.

Anpassung ist auch nicht alles, also immer auf den eigenen Körper hören und vernünftig sein.

Am meisten Angst hatten die Führer auf dieser Höhe um die gut trainierten Sportler, die von ihren Leistungen zu überzeugt waren und nicht auf die Signale ihres Körpers achteten.

Vernunft hilft!
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 13.Oktober 2016 11:4:31 »
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Thomas, eine interessante und sehr gute Erklärung.

Ich hatte, wie schon Karin geschrieben hat, in Tibet große Probleme. Mein Mann so gar nicht. Unser Guide hatte zwar Sauerstoffflaschen mit, hielt es aber -und das war auch gut so- noch nicht bedenklich. Denn schließlich waren wir nicht wirklich auf einer Wanderung sondern sind gefahren worden. Auf den wenigen und relativ erholsamen Spazierwegen war eben dieser reißende Kopfschmerz das Drama.

Aber gut.
Wer auf Big Island/Hawai'i Inseln weilt wird sicher auch einen Besuch auf den Mauna Kea auf dem Programm haben. Und da ist die Höhendifferenz von 0 auf 4000 Meter über NN.
Unterwegs, bei 2800m gibt es eine Station auf der empfohlen wird erst einmal mindesten aber 20 Minuten zu verweilen.
Ein Tipp dort war: etwas Warmes zu trinken.
Bei einem unserer Besuche haben wir eine offizielle Führung gemacht.

Von dort kam ein sehr entscheidender Hinweis: die ATEMTECHNIK.
Genau wie Thomas es beschrieben hat. Und die wirkt -ist man jetzt nicht als Alpinist unterwegs- wirkt schon für normale Besucher Wunder!
Uns hat man erklärt, man solle so tun als ob man in einen Luftballon reinpustet.
Das ist jetzt sehr populärwissenschaftlich für das was Thomas geschrieben hat  wink

Birgit: bei dieser Höhe solltest Du so gar keine Probleme haben.
Wenn ich mich nicht irre, ist bei jedem Flug der Sauerstoffgehalt wie bei 2ß000 Metern.
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 13.Oktober 2016 11:31:37 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Muhtsch,

eigenartiger weise hatte ich auf Hawaii bei insgesamt 3 Besuchen keine Probleme. Auch in Equador auf 5.000 m gab es keine Schwierigkeiten, wir sind dort sogar ein paar Meter hochgelaufen und auf dem Schnee wieder runtergerutscht.

Deshalb glaube ich wirklich, dass es einfach von der Tagesform abhängt. Aber diese Tagesform kann man wahrscheinlich selbst vorher nicht abschätzen.

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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 13.Oktober 2016 11:34:35 »
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Genauso ist es!

Wir haben auf Hawai'i einmal keine Pause auf dem Weg nach oben gemacht. Die Zeit war knapp.
Ich hatte so gar keine Freude am Sunset  shocked
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 13.Oktober 2016 20:10:38 »
Antwort mit Zitat nach oben
Ein interessanter Thread  kiss
Auch wenn ich momentan diese Regionen nicht bereise, so lese ich gerne mit und hoffe, dass ich mich später daran erinnere, wenn es mich doch mal über 3000m verschlägt  wink

Danke Thomas für die ausführlichen Infos!
Und auch an die Anderen, die Ihre Erfahrungen hier beschreiben.

Gruß Karin
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Re:Höhenkrankheit (hier: Chile)
« am: 17.Oktober 2016 14:32:53 »
Antwort mit Zitat nach oben
Vielen lieben Dank für eure Beiträge. Ich fasse mal zusammen: Es lässt sich nicht voraussagen und auch nur bedingt vorbeugen... Viel trinken - das machen wir eh immer. Ibuprofen ist bereits für die Reiseapotheke zurecht gelegt. Matetee (bäh..) werde ich vorort kaufen.

Wir haben uns nun in San Pedro (bzw. in Calama, dort kommen wir mit dem Bus an) ein Auto gemietet und werden zu den Geysiren auf eigene Faust fahren. Da wir planen,  bereits 3 Tage lang vorher in der Gegend anzukommen, sollte das hoffentlich ohne größere Probleme hinsichtlich Höhenkrankheit funktionieren.

Zudem haben wir uns hier schonmal tief in die Augen gesehen und gesagt, dass - wenn es einem übel wird - wir es nicht herausfordern, sondern zurück nach San Pedro fahren.

Am Freitag (21.10.) gehts los :-)
« Letzte Änderung: 17.Oktober 2016 14:40:24 von turtle » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
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