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  5.Dezember 2024 02:56:48

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 Thema: Bericht über eine Weltreise  (Gelesen 17671 mal)
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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:24:13 »
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Donnerstag, 03.03.2011 - auf See

Es ist wieder mal ein Seetag, was man u.a. daran erkennt, dass bereits vor dem Frühstück alle Liegen an Bord reserviert sind. Manche Mitreisende reservieren sogar 2 Liegen an unterschiedlichen Stellen, in der Sonne und im Schatten. Meist ist dann allerdings so, dass sie dann erst frühstücken gehen, danach um 10:00 Uhr am Vortrag teilnehmen, danach zu Mittag essen und erst dann eine der reservierten Liegen nutzen. Geht man nämlich vormittags über das Pooldeck, stellt man fest, dass auf allen Liegen Handtücher liegen, aber nur auf wenigen auch Menschen, obwohl viele suchend über die Decks streichen. Allerdings bringt auch keiner die Zivilcourage auf, eine reservierte Liege zu räumen und sie für sich zu nutzen. Man will ja schließlich “keinen Ärger”.
Heute wird uns in der Lounge ein Film mit dem Titel “Korallenriffe - eine der artenreichsten Regionen der Erde”gezeigt, der im Great Barrier Reef vor Australien gedreht wurde und uns schon mal einstimmt in das, was wir hoffentlich in der kommenden Woche selbst erleben können. Hoffentlich, weil man nie weiß, was das Wetter gerade macht, und in dieser Hinsicht wurde Australien gerade in den letzten Wochen heftig gebeutelt.
Für den Nachmittag sind wieder Pokern und Bingo angesagt. Ulla wäscht dazwischen Wäsche, ich lese und genieße dabei an Deck die Sonne.
Am Abend verabschieden sich die Künstler schon wieder von uns Passagieren. Zu schnell vergeht die Zeit. Gerade erst haben sie sich vorgestellt, schon ist die Etappe wieder zu Ende und die Abschiede beginnen.
Auf einen Absacker gehen wir noch mal aufs Pooldeck, wo wir noch länger mit Andreas plaudern.


Freitag, 04.03.2011 - auf See


Es regnet. Aber da wir den ganzen Tag auf See sind, stört uns das nicht. Trotzdem nörgeln viele herum und können mit sich nichts anfangen, wenn sie nicht in der Sonne liegen können.
Uns fällt der Tag nicht schwer. Zuerst informieren Gerd und Gabi uns in der Lounge über das Reiseziel Australien. Ulla hat danach schon wieder drei Kessel Buntes und ich informiere mich darüber, wie man aus Fotos eine Präsentation macht.
Am Nachmittag strampelt Ulla im Fitness-Center  ein paar Kalorien ab und ich - ja ich sitze hier und schreibe Tagebuch.
Für das Abendessen ist heute wieder festliche Kleidung angesagt. Es ist das Abschiedsessen, da uns ja am Sonntag wieder recht viele Passagiere verlassen werden.
Nach dem Essen singt dann wieder der Crew-Chor, heute mal ohne Solisten und ohne die Philippininnen, warum auch immer. Bei der Verlosung der Bordkarte haben wir ebensowenig Glück wie der Gast, der es erzwingen wollte und 100 Lose kaufte.



Samstag, 05.03.2011 - Sydney, Australien

Den größten Teil des heutigen Tages verbringen wir noch auf See. Da diese heute wieder etwas unruhig ist, muss der Kapitän etwas Tempo rausnehmen, was zur Folge hat, dass wir wohl etwas später ankommen werden.
Viele Mitreisende sieht man heute nicht an Bord. Ob das an dem Seegang liegt oder daran, dass sie Koffer packen, vermag ich nicht zu beurteilen. Einige klagen allerdings doch über Übelkeit und die entsprechenden Tüten wurden auch überall an Bord ausgehängt.
Gerd und Gabi tragen zu Australien vor, der zweite Teil ist heute dran. Anschließend präsentiert Ulla Keienburg die Bilder, die wir Teilnehmer am Fotokurs vom Schiff gemacht haben und überreicht das fertige Werk sowie einen Satz Kontaktabzüge der Fotos als Erinnerungsstück an die Crew, vertreten durch die Kreuzfahrtdirektorin.
Den Nachmittag widme ich meinem spannenden Buch, während Ulla sich mal wieder aufs Ohr legt. Pünktlich zum Abschiedsbingo ist sie aber wieder da.
Als es dunkel wird, werden die Lichter Sydneys am Horizont sichtbar. Langsam rücken sie näher und schon bald haben wir die natürliche Hafeneinfahrt erreicht und der beleuchtete Bogen der Harbour Bridge weist uns den weiteren Weg. Bevor wir die Brücke erreichen, passieren wir an der Backbordseite die berühmte Oper. Unmittelbar hinter der Brücke werfen wir einen Blick auf die Bereiche “The Rocks” und “Dawes Point”, die sich nach Renovierung und Umbau der alten Hafengebäude als sehr interessant erweisen. Dann biegen wir Richtung Darling Harbour ab, wo wir am Pier schon erwartet werden. Es ist 22:00 Uhr und wir haben eine Stunde Verspätung.
Darling Harbour war bis in die 80er Jahre ein verwahrlostes Hafenviertel, das von verfallenden Industriegebäuden, Prostitution und Kriminalität beherrscht wurde und das heute aufgrund eines gewaltigen städtischen Sanierungsprogramms einen neuen Anziehungspunkt darstellt mit Parks, Kongresszentrum, Restaurants, Geschäften, einem Kasino sowie einem IMAX-Kino mit der größten Leinwand der Welt. Hier legen wir an und müssen kurz darauf alle das Schiff verlassen, da die örtlichen Behörden auf einem Facecheck in der Zollhalle bestehen. Erst, als sie alle Passagiere und Crewmitglieder gesehen haben, wird das Schiff zum Landgang freigegeben. Es geht danach aber kaum noch jemand von Bord, da es schon kurz vor Mitternacht ist und viele ja morgen früh abreisen müssen.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:24:32 »
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Sonntag, 06.03.2011 - Sydney, Australien


Als wir recht spät aufstehen, haben die Passagiere, die heute aussteigen müssen, das Schiff schon verlassen. Wir frühstücken in Ruhe und machen uns dann stadtfertig. Wir haben keinen Landgang gebucht, sondern wollen uns auf eigene Faust auf den Weg machen. Nachdem wir uns bei einem Geldautomaten mit Australischen Dollars eingedeckt haben, kaufen wir für 70 Dollar zwei Tickets für den offenen Sightseeing-Doppeldeckerbus, mit dem man - hop on / hop off - die Stadt erkunden kann. Als erstes wählen wir die Route durch die östlichen Vororte und steigen an der Bondi Beach aus. Bei strahlendem Sonnenschein genießen wir den pulvrigen schneeweißen Strand und bewundern die Aktionen der Surfer in der Brandung.
Wieder eingestiegen, sind wir an der Rose-Bay fasziniert vom Panorama der Stadt und den millionenteuren Villen dieser bevorzugten Wohnlage.
Die eigentliche Stadtrundfahrt führt uns dann zu allen Sehenswürdigkeiten, die Sydney zu bieten hat. Als wir wieder am Startpunkt Circular Quay ankommen, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zu The Rocks und Dawes Point, um und dort die sanierten Hafengebäude anzusehen, die vom Schiff so toll aussahen. Es verbirgt sich dort u.a. ein Hyatt-Hotel, in dem heute eine asiatische Hochzeit gefeiert wird und etliche Restaurants der gehobenen Kategorie und über Wasser dann Wohnungen, wie sie wohl interessanter kaum sein können. Die langgezogenen Gebäude haben ihre alte Gestalt behalten und sind sehr unauffällig in Luxusappartements umgewandelt werden, in denen wohl nur sehr vermögende Menschen wohnen können. Jede Wohnung hat einen Liegeplatz für ein Boot und es liegen dort ausschließlich teure Jachten.
Auf dem Weg zum Schiff zurück stellen wir fest, dass der Sonntag in Sydney wohl der Tag der Hochzeiten ist, denn wir begegnen noch einigen Hochzeitsgesellschaften.
Und wir gewinnen den Eindruck, dass Sydney wohl nicht in Australien, sondern irgendwo in Asien liegen muss, derart hoch scheint der Anteil asiatischer Einwohner zu sein. Das fiel uns schon den ganzen Tag auf.
Wieder zurück auf der COLUMBUS essen wir erst mal ein paar Snacks, da wir hungrig sind. Eine Karaffe Wein dazu und die Welt ist in Ordnung. Interessiert beobachten wir das Eintreffen der neuen Passagiere. Als lange nach dem Abendessen auch die letzten an Bord gekommen sind, laufen wir aus, auf dem selben Weg, auf dem wir auch eingelaufen sind. Wieder unter dem “Kleiderbügel” hindurch, wie die Australier die Harbourbridge liebevoll nennen, an der Oper vorbei und hinaus in das Dunkel der Nacht.
Wir lernen anschließend auf Deck und im Palmgarten schon einige der neuen Passagiere in Gesprächen kennen und gehen erst spät schlafen.


Montag, 07.03.2011 - auf See


Bei schönem, aber im Vergleich zu den letzten Tagen kühlen Wetter fahren wir mit ständigem Blick auf die Küste nordwärts. Die lästige, aber erforderliche Sicherheitsübung wird durchgeführt, anschließend stellen Gerd und Gabi die Landausflüge dieser All-Inclusive-Etappe vor. Wir freuen uns schon auf interessante Erlebnisse.
Den Nachmittag verbringen wir in aller Ruhe mit dem, was wir oft an solchen Tagen machen. Wäsche waschen, lesen, genüsslich zu Abend essen. Ein Scrabble-Spiel beschließt den Tag.



Dienstag, 08.03.2011 - Brisbane, Australien


Nach dem Frühstück erreichen wir die Mündung des Brisbane River, der auch die Stadt Brisbane durchfließt und ihr noch vor wenigen Wochen eine fürchterliche Überschwemmungskatastrophe gebracht hat. Auffällig an der Flussmündung sind riesige umspundete Flächen, die nach und nach mit Boden aufgefüllt werden. Hier soll ein riesiges Containerterminal des neuen Hafens angelegt werden, der es ermöglichen soll, auch größere Schiffe abzufertigen als bisher in Stadtnähe, also etwas landeinwärts über den Fluss, der aufgrund der vielen Sedimente, die er ständig mitführt, immer ausgebaggert werden muss.
Hier im neuen Hafen sehen wir schon wieder die Albatros liegen, die wohl die gleiche Route fährt wie wir. Heute allerdings liegen wir besser. Wir fahren den Fluss weiter aufwärts und gehen nicht weit vor der Stadt an die Pier. Leider haben wir keine lange Liegezeit. Es ist Mittag, als wir anlanden und für 18:00 Uhr ist schon wieder die Abfahrt vorgesehen.
Unser Landausflug startet um 12:30 Uhr. Wir haben eine Landschaftsfahrt zum Mount Tamborine gebucht. Bis dorthin sind es knapp 100 km zu fahren. Diese Fahrt geht zunächst am Fluss entlang durch die Stadt und dann über die M 1, die Sydney mit Cairns verbindet, Richtung Süden. Nach 70 km biegen wir Richtung Westen ab und die Bergkette der Dividing Range liegt vor uns. In steilen Kurven führt uns die Straße in die Tamborine Mountains. Bald schon haben wir einen ersten Aussichtspunkt erreicht, von dem aus man einen fantastischen Blick über das Schwemmland auf die Goldcoast mit ihren Hochhäusern und fantastischen Strände hat. Weiter geht es zu den Cedar Creek Falls. Hier steigen wir aus und gehen über feucht-glitschige Wege in den subtropischen Regenwald. Auf dem Weg zu einem sehenswerten Wasserfall sehen wir links und rechts viele tropische Pflanzen, insbesondere begeistern die uralten und riesengroßen Farnbäume.
Wir finden es schon erstaunlich, mit welchem Schuhwerk sich insbesondere manche Damen auf diese Wanderung begeben.
Zurück im Bus setzen wir die Rundfahrt durch die wunderschöne Landschaft fort, um letztlich beim St.Bernards Hotel zu enden, in dem wir mit Kaffee und Kuchen bewirtet werden. Dieses Hotel mit seinem Restaurant und Aussichtsterrasse ist vor allem bei Hochzeitsgesellschaften beliebt. Es bietet einen grandiosen Ausblick auf die Küste und einen wunderschönen artenreichen Garten mit Blüten in allen Farben. Wir genießen den Aufenthalt hier und freuen uns dabei auch über den Sonnenschein und die klare Sicht. Dann heißt es leider auch schon wieder aufbrechen, um pünktlich wieder am Schiff zu sein. Auf dem Weg zur Autobahn passieren wir eine Reihe von Weingütern. Wir sind überrascht, hier so viel Weinbau zu finden.
Um 18:00 Uhr laufen wir und in der Dämmerung passieren wir nochmal die Ufer des Brisbane River. Wieder  auf dem offenen Meer beginnt die Columbus sich plötzlich im Kreis zu drehen. Der Kapitän gibt die Erklärung: der Magnetkompass muss überprüft werden. Für uns ist dabei interessant, die “fachkundigen” Komentare einiger Mitreisenden hierzu zu hören. Die Fachleute, die am Kompass stehen, machen offensichtlich alles falsch. Die Mitreisenden würden das alles ganz anders und viel besser machen. Denn soo werde das nichts.
Sei es drum, irgendwann hört die Kreiselei wieder auf und unser Weg geht weiter. Für uns auch, und zwar in den Palmgarten, wo wir erst noch den einen oder anderen Wein zu uns nehmen und dann den Spätimbiss - heute gibt es köstliches Chili con Carne.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:24:48 »
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Mittwoch, 09.03.2011  auf See


Heute morgen gibt es einen Vortrag unseres Reef-Lotsen, der über das Great  Barrier Reef spricht und über die Entdecker, die einst diesen Kontinent und seine Küsten erforschten. Das anschließende Mittagessen auf dem Pooldeck fordert einigen Gästen offensichtlich zu viel Selbstbeherrschung ab. Es gibt frische Austern und gegrillte Riesengarnelen sowie weitere schmackhafte Meeresfrüchte. Ist schon unverschämt, wie manche Leute sich hier die Teller vollpacken. In keinem Restaurant würden sie das tun, aber hier beim All Inclusive kann man ja mal so richtig zuschlagen, auch auf die Gefahr hin, dass Nachfolgende dann eben nichts mehr bekommen. Und auch auf die Gefahr hin, dass man eben 6 Austern auflädt und bei der ersten schon feststellt, dass man die ja eigentlich gar nicht mag und die übrigen 5 dann eben liegen lässt. Es ist schon schade, diese Verhaltensweisen auch auf einem Schiff wie der Columbus feststellen zu müssen.
Ich sitze mit ein paar netten Mitreisenden zusammen und irgendwann kommt unser Gespräch auf das Thema Wein. Daraus entwickelt sich dann ein kleines Weinseminar, zu dem sich weitere Gäste gesellen. Die Zeit verrinnt und mir wird gar nicht bewusst, dass ich mich heute nicht eingecremt habe. Wir sitzen in der Sonne und die unausweichliche Folge ist ein heftiger Sonnenbrand im Gesicht, und das, obwohl ich schon eine durchaus intensive Grundfärbung hatte. Die Sonne ist hier auf dem Meer doch sehr aggressiv.
Am Abend führen wir noch nette Gespräche mit Ute und Wolfgang, die wir schon in Sydney kennengelernt haben und mit denen wir uns gut verstehen.



Donnerstag, 10.03.2011 - Whitsunday Islands/ Australien


Ein weiterer Höhepunkt unserer Weltreise rückt näher - das Great Barrier Reef. Wir liegen in der hübschen Inselwelt der Whitsundays auf Reede, neben uns - wohl unvermeidlich - die Albatros.
Auf einem großen Katamaran, der bei der Columbus längsseits geht, um uns aufzunehmen, setzen wir in zweistündiger Fahrt über zu einer Plattform im Riff, von der aus man schwimmen, schnorcheln, tauchen kann oder mit einen Glasbodenboot und einem U-Boot die Unterwasserwelt beschauen kann. Wir wählen die weitere Alternative: einen Hubschrauberflug über das Riff. Der bietet ganz neue Eindrücke und fantastische Ausblicke. Wir sind begeistert. Und es bleibt anschließend sogar noch Zeit zum Schnorcheln. Diese Unterwasserwelt - so abwechslungsreich, so bunt, einfach sensationell.
Kaum oder auch gar nicht zu verstehen, dass so viele Mitreisende, die selbst gar nicht im Wasser waren, voller Kritik den ganzen Rückweg lang nur meckern. Dabei haben sie sich die ganze Zeit nur am köstlichen Buffet aufgehalten.
Leider kommt es hier zu einem Zwischenfall. Ein Mitreisender hat sich wohl übernommen, erleidet einen Zusammenbruch und die anwesenden Ärzte können sein Leben nicht retten.
Nachdem wir auf der Columbus zurück sind, beobachten wir an Deck unsere Ausfahrt aus der Inselwelt der Whitsundays, bis die Nacht uns einnimmt.
Am Abend nehmen wir noch eine köstliche Currywurst zu uns und gehen danach schlafen. Morgen warten die Krokodile von Cairns auf uns.


Freitag, 11.03.2011 - Cairns/Australien


Als wir zum Frühstück aufstehen, regnet es stark. Doch schon bald klart es auf und Cairns wird in der Ferne sichtbar. Langsam laufen wir auf die bunt und quirlige Stadt zu. Nach der Freigabe des Schiffes sind wir die ersten, die an Land gehen. Noch vor dem Mittagessen wollen wir die Postkarten einwerfen, die wir schon seit einigen Tagen fertig geschrieben mit uns rumschleppen, ohne Briefmarken zu haben. Wir liegen fast mitten in der Stadt und der Weg zu einem Postamt ist kurz. Es ist sehr warm und feucht.
Zum Mittagessen gehen wir kurz an Bord, dann wartet auch schon der Bus, um uns zu den Krokodilen zu bringen. Wir haben die “Abenteuertour im Krokodilpark” gebucht. Nach ca. einer Stunde Fahrt vorbei an traumhafen Stränden kommen wir an. Wir erfahren etwas über die Zucht der Krokodile, die hier durchschnittlich drei bis vier Meter lang werden und die in erster Linie wegen ihres weichen Leders auf der Bauchseite gezüchtet werden. Aber auch das Fleisch ist gefragt. In einer atemberaubenden Show erleben wir eine Fütterung. Ein Guide steht dabei mit einem großen Krokodil im Wasser, von diesem jederzeit erreichbar und erzählt uns scheinbar seelenruhig, was gleich zu erwarten ist. Es ist beeindruckend, wie schnell und wie hoch ein solches Tier aus dem Wasser springen kann, um nach einem Hühnchen zu schnappen. Das veranschaulicht die Gefährlichkeit dieser Tiere sehr eindrucksvoll. Und die Krokodile gibt es hier in Queensland fast überall, wo es Wasser gibt. Es heißt also, vorsichtig sein. Bei einer Bootsfahrt durch ein naturähnlich angelegtes Gewässer zeigt man uns, dass man vor den Tieren im Prinzip nicht flüchten kann.
Im Anschluss daran spazieren wir noch durch den Park und finden dort noch Koalas, Wallabies und Kängurus. Leider verdirbt uns das Wetter ein wenig den Spaß, denn es schüttet wie aus Eimern.
Auch als wir wieder auf dem Schiff sind, hört der Regen nicht auf, so dass wir die Pläne aufgeben, nochmal in die Stadt zu gehen, da wir erst gegen 21:00 Uhr wieder auslaufen werden. Wir bleiben an Bord und verbringen den Abend mit Spielen, da wegen des Wetters auch das BBQ auf dem Pooldeck ausfällt.


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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:25:4 »
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Samstag, 12.03.2011 - Cooktown, Australien

Schon um sieben in der Früh laufen gehen wir vor Cooktown auf Reede. Wie man uns sagt, sind wir hier Pioniere - das erste Kreuzfahrtschiff, das Cooktown besucht. Das Wetter ist gut und wir beschließen, die gebuchte Landschaftsfahrt zum Black Mountain Nationalpark verfallen zu lassen und uns auf eigene Faust in die Stadt zu begeben und mal einen Tag für uns allein zu haben ohne die Columbus und ihre Reisenden. Und so fahren wir nach einem späten Frühstück mit dem Tender an Land. Es ist tropisch warm und überall in der Nähe des Wasser stehen Warnschilder, die einem bewusst machen sollen, dass es hier von Krokodilen wimmelt. Gerade am Vortag war wohl noch ein Angler angegriffen worden.
Wir spazieren über die Charlotte Street, die Hauptstraße dieser Kleinstadt, die wohl schon bessere Zeiten erlebt hat. Von einst 30.000 Einwohnern sind noch ca. 1.500 geblieben und entsprechend überdimensioniert wirkt das Angebot an Hotels und Restaurants. Zuerst suchen wir den Weg nach dem Friedhof. Der Stadtplan, den wir an der Anlegestelle bekommen haben, weist einen Weg, den es in der Realität nicht gibt. Aber nach einer Wegestrecke, die dann doch länger ist, als wir vermuteten, finden wir dann doch hin. Ein großer Friedhof mit relativ wenigen verstreuten, meist sehr alten Gräbern enthält auch die letzten Ruhestätten einiger deutscher Auswanderer. Zurück in die Stadt überqueren wir einen riesigen Kreisverkehr, der offensichtlich ganz neu ist und den Anschein erweckt, einen Knoten mehrerer bedeutender überregionaler Straßen zu sein. Dan folgen wir wieder der Charlotte Street, die uns mit ihren Veranda-Häusern, Hotels und Pubs an den Wilden Westen erinnert.
Es ist Mittag und wir wollen was essen. Das Cooktown Hotel, auch eines der alten zweistöckigen Häuser mit einem Pub unten drin, zieht uns an, da von dort viel Lärm nach außen dringt. Eine Theke und auch der Billardtisch sind gut besucht. Vor allem Einheimische und auch viele Aboriginees feiern dort das Wochenende. Wir finden draußen einen freien Tisch und freuen uns auf ein schönes gezapftes Bier. Sofort kommen wir ins Gespräch mit zwei Aboriginees, die im Straßenbau arbeiten und sich wohl in der ganzen Umgebung gut auskennen. Auch sie warnen uns als allererstes vor Krokodilen. Wir sollen uns vor allem von den Ufern der Flüsse fernhalten.
Immer wieder mal sehen wir Mitreisende der Columbus in den Pub hineinschauen und gleich wieder gehen. Der Betrieb hier hat sich herumgesprochen und jeder kommt mal, um zu schauen und zu fotografieren. Bleiben tut keiner. Ist ihnen vermutlich nicht geheuer mit so vielen schwarzen Aboriniees hier. Das Bier schmeckt und das Essen auch. Hier erleben wir das wirkliche Australien, nicht geprägt von Touristen.
Auf dem Weg zurück zum Schiff kommen wir am James Cook-Memorial vorbei und auch bei der Stelle, an der er damals anlandete. Zwei junge Hunde begleiten uns.
Und wir treffen auf ein altes Aboriginee-Paar, das uns von seinen Problemen mit dem Alkohol erzählt, in den die weißen sie getrieben haben. Ihre Eltern hatten einst drei Pubs in Cooktown gegründet und betrieben. Geblieben ist ihnen nichts. Sie freuen sich, von uns zwei Dollar dafür zu bekommen, dass wir sie fotografieren dürfen.
Unsere letzten Münz-Dollars geben wir dann in einem Fliegerclub für zwei schön kühl gezapfte XXXX-Biere aus. Dann beeilen wir uns, zum Tender zu kommen, da der Himmel starken Regen verspricht. Wir schaffen es dann gerade noch, auf die Columbus zu kommen, bevor es los geht.
An Bord treffen wir dann die Reisenden, die den von uns auch gebuchten Landausflug gemacht haben. Sie waren sich alle einig, dass wir nichts verpasst haben. Wir haben also alles richtig gemacht, indem wir auf ein Individualprogramm umgestiegen sind.
Am Abend spielen wir Scrabble und gehen dann früh schlafen.



Sonntag, 13.03.2011 - auf See


Am Vormittag hält Gabi einen Vortrag über den Regenwald, wobei sie sehr eindringlich darauf hinweist, wie wichtig er für das gesamte Weltklima ist und dass er nicht weiter zerstört werden darf.
Nach dem Mittagessen geht Ulla zur Massage und ich lege mich aufs Pooldeck, in die Sonne. Anschließend habe ich einen Sonnenbrand auf dem Bauch. Ich habe die Sonne wieder mal unterschätzt.
Bingo am frühen Abend, später dann Triomino und dann noch ein Absacker mit Wolfgang und Ute am Pool. Ein Tag ohne größere Ereignisse.


Montag, 14.03.2011 - auf See

Es ist heiß. Schon früh am Morgen 30°C. Und es ist schwül dabei. Ulla verkündet, dass sie künftig nur noch dreimal am Tag die Kabine verlassen wird. Zum Frühstück, zum Bingo und zum Abendessen. Sie hat Probleme mit dem Klima und in der Kabine ist es am angenehmsten, sagt sie. Ich mag die Wärme und gehe an den Pool, finde dort überraschend sogar eine freie Liege.
Ulla sehe ich dann am Nachmittag wieder - zum Bingo. Danach lädt der Kapitän wieder zum Weltenbummler-Treff für alle Weltreisenden.
Nach dem Abendessen, es gibt heute ein James-Cook-Menü, naja, warum das so heißt, weiß keiner, aber klingt interessant.
Nachdem Abendessen sitzen wir noch lange auf dem Pooldeck. Eigentlich wollten wir ja früh schlafen gehen, aber dann kommt man mit Mitreisenden ins Gespräch, vom Hölzchen aufs Stöckchen, und zack, ist wieder Mitternacht.


Dienstag, 15.03.2011 - auf See

Es ist weiter heiß und schwül draußen, aber die Sonne scheint. Das Tagesprogramm ist heute sehr voll, aber wir beschließen, außer Bingo nichts davon mitzumachen. Also sitzen wir schon morgens auf Deck 5 am Spieltisch und spielen Scrabble. Mittags gibt es Baguettes, lecker. Am Nachmittag muss Ulla wieder zur Massage und ich an den Computer. 
Das vor ein paar Tagen ausgefallende BBQ-Dinner wird heute nachgeholt. Zwar sieht es eine Stunde vorher stark nach Regen aus, aber der Himmel bleibt bewölkt, jedoch trocken. Es gibt australische Grillspezialitäten wie Känguruwurst, Kamelwurst und Krokodilwurst, natürlich auch Rindersteaks und Fisch. Es ist, wie nicht anders erwartet, sehr lecker. Die Grillmeister an Bord sind halt Profis.
Wir sitzen mit Ute und Wolfgang zusammen und trinken (zu viel) Wein. Es wird spät.




Mittwoch, 16.03.2011 - auf See


Am Vormittag halten Gabi und Gerd einen Vortrag über das größte islamische Land der Erde - Indonesien. Auch uns überrascht es, zu hören, dass dort mehr als 240 Mio Menschen leben und es dort die meisten aktiven Vulkane der Erde gibt.
Mittags gibt es köstliches Spanferkel und Weißwürste, den Nachmittag verbringen wir mit Scrabble-Spielen. Wir sitzen dabei am Fenster und können viele Delfine und fliegende Fische beobachten.
Interessant ist am Nachmittag das Kochduell in der Lounge, wo sich Hoteldirektor Stefan Drevlak und Küchenchef Tobias Schreiber amüsant um ein dreigängiges Menü bestehend aus Garnelentörtchen mit gegrillter Jakobsmuschel als Vorspeise, Barbarie Entenbrust á l`Orange mit Rotkraut als Hauptgericht sowie Crepe Suzette als Dessert kümmern. Dazu werden ausgewählte Weine kredenzt. Leider kommen nur einige wenige Zuschauer in den Genuss der edlen Speisen. Der Hoteldirektor verspricht aber, dass alle drei Gerichte in den nächsten Tagen auf der Restaurant-Speisekarte stehen werden.
Diese Kochshow hat Appetít gemacht auf das Abendessen. Da in den nächsten Tagen überwiegend das Restaurant angesagt ist, bedienen wir uns heute mal wieder am Buffet, wo ja auch immer Edles geboten wird.
Anschließend wollen wir eigentlich in die Weinstube, um noch Triomino zu spielen, bleiben aber bei Mitreisenden hängen und quatschen uns fest. Es wird wieder spät.
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« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:25:24 »
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Donnerstag, 17.03.2011 - Tenau/Timor - Indonesien

Heute heißt es früh aufstehen, da die Columbus nur von 07:00 Uhr bis 14:00 Uhr im Hafen von Tenau liegt und wir einen fünfstündigen Ausflug gebucht haben. “Eindrücke West-Timors” lautet der Titel und es sind Eindrücke geworden, wie wir sie nicht erwartet haben. Die Insel ist vom Tourismus bisher noch gar nicht entdeckt worden und hat ihre Ursprünglichkeit bis heute bewahrt. Wir fahren mit einem recht abgenutzten Schülerbus zuerst durch die Inselhauptstadt Kupang. Die Stadt hat rund 450.000 Einwohner, wirkt aber eher wie eine Kleinstadt, wenn man mal vom chaotischen Straßenverkehr absieht. Wir fahren mit 8 Bussen im Konvoi, voran ein Polizeiwagen mit Blaulicht, da wir ansonsten kaum durchkämen in der geplanten Zeit.
Als wir das Gewimmel durchquert haben, werden die Straßen schlechter, zuletzt sind sie kaum als solche zu bezeichnen. Wir fahren durch eine hügelige Landschaft, die durch ihre üppige und vielfältige Vegetation begeistert. Links und rechts der Straße finden wir überall kleine Häuser mit Gärten umgeben. Hier wohnen die Familien ruhig und abgeschieden.
Wir kommen in Baun aus, einem Bergdorf nahe der Südküste der Insel. Hier besuchen wir das Runah Raja, das Haus des letzten Rajahs, das immer noch von seiner Witwe bewohnt wird. Einheimische begrüßen uns ausgesprochen herzlich mit Gesang und Tanz. Es wird Wasser gereicht und Kleinigkeiten zu Essen. Außerdem wird uns die Kunst des Ikatwebens vorgestellt.
Anschließend besuchen wir eine Grundschule. Die Kinder sind begeistert, uns zu sehen und zeigen uns gern, wie sie lernen.
Bevor wir dann wieder zum Hafen zurückfahren, machen wir noch einen Abstecher zur Lasiana Beach, einem bei den Einheimischen beliebten Badeort. Man singt und tanzt auch hier wieder für uns und mutige Einheimische steigen ohne Hilfsmittel die hohen Palmstämme hinauf, um dort Palmensaft zu ernten, mit dem Palmzucker hergestellt wird. Auch hier fällt uns wieder die ausgesprochene Ausgeglichenheit und Herzlichkeit der Timorer auf, sie ist außergewöhnlich. Überall, wo wir vorbeifahren, winken sie uns fröhlich und freundlich zu. Auffallend ist die sehr große Zahl von Kindern in diesem Land.
Auf dem Rückweg zum Schiff müssen wir wieder durch Kupang. Drei Dinge fallen hier auf: unzählige Mopeds, Minibus-Taxen und Handyträger.
Leider ist es dann schon wieder Zeit, auf die Columbus zurückzukehren. Als Trostpflaster gibt es Wiener Backhendl mit Kartoffel-Gurken-Salat. Lecker!
Rätseln und Lesen auf dem Sonnendeck sind meine Nachmittagsbeschäftigung, Ulla meidet wieder die Sonne und verlässt pünktlich zum Bingo die Kabine.
Am Abend finden wir uns zum indonesischen Abendessen im Restaurant ein, wozu wir zum Erstaunen der Tischnachbarn eine Flasche Wein ordern, die nicht im All-Inclusive-Angebot enthalten ist.
Wir wollen heute früh schlafen gehen und beschließen, in der Weinstube noch einen Nachttrunk zu uns zu nehmen. Es kommt, wie es kommen muss - wir treffen noch zwei Leute, es kommt noch jemand dazu und es wird wieder spät. Aber es ist ja auch schön, nette Konversation zu treiben und Leute kennen zu lernen.



Freitag, 18.03.2011 - Komodo, Indonesien

Die Sonne scheint und wir laufen in eine bezaubernde Bucht ein, für uns das schönste Panorama während der bisherigen Reise. Wir werfen Anker vor Komodo, der indonesischen Insel, die für ihre Warane berühmt ist, die letzten lebenden Nachfahren der Saurier. Komodo ist als Insel insgesamt als Nationalpark geschützt. Die hier frei lebenden Komodowarane oder Komododrachen sind die größten lebenden Echsen und auch für Menschen nicht ganz ungefährlich. Daher darf man die Insel nur unter Führung eines kundigen Guides betreten. Die Tiere werden etwa drei Meter lang und erreichen ein Gewicht von mehr als 100 kg. Sie töten ihre Opfer mit einem Nervengift, gegen das es kein Gegengift gibt.
Wir haben eine Führung gebucht und der Tender bringt uns zusammen mit vielen anderen Mitreisenden an Land. Dort werden wir in kleine Gruppen aufgeteilt, denen jeweils drei Guides zugewiesen werden. Diese klären uns auf, dass es auf Komodo ausschließlich wild lebende Warane gibt und man keine Gewissheit hat, ihnen tatsächlich heute zu begegnen. Es käme recht häufig vor, dass Gruppen dieses Erlebnis nicht hätten. Auch Gabi bestätigt, dass sie bei ihrem letzten Besuch hier keines der Tiere zu Gesicht bekommen hätte, genauso sei es Sarah ergangen.
Wir aber haben Glück. Schon nach einer kurzen Wanderstrecke, während derer uns ein Guide über die Flora der Insel aufklärt, kommen wir an eine Wasserstelle, an der drei ausgewachsene Warane liegen. Es sind wirklich beeindruckende Tiere, kennt man ihre Verwandten, die Eidechsen, bei uns nur im Taschenformat. Unter dem Schutz der Guides, die mit langen Gabelstöcken ausgerüstet sind, können wir uns ihnen bis auf wenige Meter nähern. Sie scheinen aber nicht angriffslustig.
Kaum sind wir weitergegangen, liegt direkt neben dem Weg ein weiteres Exemplar, das sich offensichtlich tot oder schlafend stellt. Das ist aber nach Auskunft des Guides Jagdtaktik. Sie können blitzschnell aufspringen und angreifen. Langsam und vorsichtig passieren wir das gefährliche Tier.
Nur wenige Meter weiter bleiben wir schon wieder stehen. Ein Jungtier kommt uns ständig züngelnd entgegen. Seine Art, zu laufen, erzeugt Heiterkeit bei uns. Kurz vor uns biegt es ab und verschwindet im Unterholz.
Bis wir nach einer guten Stunde wieder am Anleger des Tenders sind, bekommen wir insgesamt 7 Warane zu sehen. Das ist nach Aussage des Guides ein sehr selten gutes Ergebnis.
Es ist jedoch so warm und feucht heute, dass meine Kleidung vom Schweiß derart nass geworden ist, dass man glauben könnte, ich sei mit ihr schwimmen gewesen.
Beim Mittagessen gibt es also viel zu erzählen, denn nicht alle Gruppen waren derart erfolgreich.
Am Nachmittag legen wir uns zunächst eine Stunde aufs Ohr, dann gehen wir zum Bingo.
Heute Abend steht wieder der Farewellabend auf dem Programm, da auch diese Etappe schon wieder zu Ende geht. Wir kaufen Lose für die Seekarte, gewinnen sie aber nicht. Und auch der heutige Abend wird länger als beabsichtigt. Nach dem Abschiedsauftritt des Crew-Chores gehen wir noch aufs Pooldeck und es kommt wie es kommen muss. Wir treffen auf Mitreisende und beim Erzählen vergeht die Zeit,  ohne dass man es merkt.



Samstag, 19.03.2011 - Lembar/Lombok - Indonesien


Ein neuer Tag, eine neue Insel. Heute morgen machen wir vor der Insel Lombok fest. Der Vormittag gehört einem Landgang unter dem Titel “Einblicke in das Leben von Lombok”. Ein moderner klimatisierter Reisebus steht für uns bereit. Um 08:00 Uhr ist es schon 31°C und die Sonne scheint. In ca. einstündiger Fahrt durch Reisfelder auf einer belebten Straße mit chaotischem Verkehr - Mopeds ohne Ende und “Lombok-Ferraris”, das sind Pferdekarren - schafft unser Fahrer es, uns zu einem kleinen Handwerkerdorf zu bringen. Durch die Inselhauptstadt Mataram geht es über enger werdende Straßen nach Nyiurbaygi, ein enges straßenloses Dorf. Hier ist heute ein Festtag, da die Beschneidung eines Jungen gefeiert wird. Ein Festzug mit Musik bewegt sich durch die Gassen, alle Bewohner säumen die Straßen. Lästig sind die fliegenden Händler, die uns allen möglichen Tand andrehen wollen.
Anschließend fahren wir nach Lingsar, wo eine Tempelanlage steht, die sich die Gläubigen verschiedener Religionen teilen.
In Sweta besuchen wir dann den größten traditionellen Markt der Insel. Es ist schier unglaublich, was hier an Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch alles angeboten wird. Chips aus gerösteter Kuhhaut scheinen der Renner zu sein, in großen Säcken werden sie angeboten. Für unsere Nasen ungewohnte und auch unangenehme Gerüche machen sich an allen Ecken breit, aber alles, was angeboten wird, scheint frisch. Mit Ausnahme der Fische, wie uns scheint. Ein unübersichtliches Gewirr von engen Gängen lässt uns fast die Orientierung verlieren. Die Menschen sind indes alle sehr freundlich.
Zurück geht es dann wieder durch eine wunderschön grüne Landschaft mit Reisfeldern im Vordergrund und hohen Bergen im Hintergrund. Die Bauern arbeiten auf den Feldern an Reis in jedem Entwicklungsstadium. Die einen sind beim Bodenbereiten, die anderen beim Pflanzen, wieder andere beim Ernten, beim Dreschen oder Verbrennen der Reste. Überall an den Straßenrändern liegen große Planen, auf denen Reiskörner zum Trocknen liegen.
Der Straßenverkehr ist wieder haarsträubend, wir wundern uns, dass da immer alles gut geht. Als wir wieder am Schiff sind, wünschen wir unserem Guide Isahk, dass auch bei ihm und seiner Frau alles gut geht, sie erwarten heute ihr erstes Kind.
Vor uns liegt ein geruhsamer Nachmittag. Die meisten Mitreisenden brauchen ihn zum Packen, den morgen früh ist für sie die Abreise angesagt.
Um 17:00 Uhr laufen wir aus und erreichen schon gegen 22:00 unser nächstes Ziel, Bali. Hier legen wir im Hafen von Benoa an.
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« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:25:44 »
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Sonntag, 20.03.2011 - Benoa/Bali - Indonesien

Den Vormittag verbringe ich an Deck und  beobachte das rege Treiben um das Schiff. Der Hafen von Benoa hat nur eine schmale Einfahrtsrinne, ansonsten ist das Wasser sehr seicht. Vom nahegelegenen Touristenzentrum zwischen Kuta und Jimaran schneiden Motorboote mit Fallschirmen, Wasserskiläufern, berittenen Bananen durchs Wasser, mit fallendem Wasserstand tauchen immer mehr Menschen auf, die im Wasser stehen und fischen. Boote, die vor Anker liegen, neigen sich zur Seite und liegen bald auf dem Trockenen, da Sandbänke entstehen.
Es ist sehr warm. An Bord fallen wie immer dieselben Leute negativ auf, sie sind rücksichtslos und laut.
Nach dem Mittagessen verlassen wir das Schiff für unseren gebuchten Landausflug, der uns zu den Tempeln Taman Ayun und Tanah Lot führt.
Bali unterscheidet sich sehr von den bisher gesehen indonesischen Inseln. Zu allererst fällt auf, dass sie zum großen Teil aus Tempeln zu bestehen scheint. Tatsächlich gibt es dort an die 10.000 Stück davon. Jedes Haus hat einen eigenen Haustempel, dann gibt es die Tempel der Gemeinden, darüber hinaus die der Berufe und Stände.
Der Straßenverkehr dagegen unterscheidet sich nicht. Er ist laut und hektisch. Regeln scheint es keine zu geben. Es gilt wohl das Recht des Stärksten oder Lautesten. Aber es funktioniert. Unfälle sehen wir nicht.
Durch Reisfelder links und rechts der Straße erreichen wir verschiedene Dörfer. Bali ist stärker durch westliche Einflüsse geprägt als ihre Schwesterinseln, sicher verursacht durch den Tourismus, der hier herrscht. Hotelanlagen schießen entlang der Küste wie Pilze aus dem Boden und sind gleich wieder voll ausgebucht. Es bildet sich ein Konglomerat aus Ursprünglichem und Westlichem, das unübersichtlich und schrill wirkt. Es ist irgendwie nicht Fleisch und nicht Fisch. Ich persönlich hatte mir unter der Trauminsel Bali etwas anderes vorgestellt.
Der Tempel Taman Ayun ist erreicht. Das Umfeld gleicht einem Riesen-Rummelplatz. Verkaufsstände ohne Ende, dazu die lästigen fliegenden Händler, denen man nicht in die Augen sehen darf, um sie irgendwann mal wieder loszuwerden.
Der Tempel selbst stellt sich als ruhige Parkanlage dar in ihrer typischen Dreiteilung.
Ein schöner Lotosgraben umgibt das Zentrum.
Anschließend begeben wir uns auf den nicht sehr weiten Weg an die Küste, um dort den Sonnenuntergang  beim Tempel Tanah Lot zu erleben, dem wohl meistfotografierten Motiv auf Bali. Doch leider will die Sonne nicht so wie wir. Noch recht hoch stehend, versteckt sie sich schon hinter Wolken. Außer uns  bedauern dies wohl mehrere Tausend Touristen, die sich neben uns hier eingefunden haben.
Der in einem aussichtsreich gelegenen Restaurant gebotene Imbiss ist schmackhaft und das gereichte einheimische Flaschenbier ist auch nicht übel.
Das Umfeld zeugt neben der Vielzahl der Besucher vom überschäumenden Tourismus auf der Insel. Der angrenzende Ort und der Weg zu den Riesen-Parkplätzen haben auf uns eine nahezu abschreckende Wirkung.
Der Weg zurück zum Schiff entlang der Küstenorte bestätigt diesen Eindruck. Schade eigentlich. Aber das muss natürlich nicht heißen, dass ein reiner Badeurlaub in einem schönen Hotel an einem Traumstrand hier nicht gut sein muss, denn viele Leute schwärmen schießlich von dieser Insel und kommen immer wieder.
Wieder auf dem Schiff angekommen, sind wir gerade noch rechtzeitig, um im Restaurant noch zu Abend essen zu können.
Hier bietet sich ein neues Bild, da heute ein Passagierwechsel stattfand und wir in viele uns unbekannte Gesichter sehen. Das ist im Verlaufe des weiteren Abends dann auch wieder spannend. Irgendwie beobachtet man unwillkürlich die Neuen und ihre Eigenheiten.


Montag, 21.03.2011 - auf See


Ruhetag.
Er beginnt mit der nach Passagierwechsel unvermeidlichen Seenotrettungsübung. Lustig finden wir, dass Passgiere schon zum Frühstück mit den Rettungswesten erscheinen, um später nicht noch mal in die Kabine zurück zu müssen. Arrogant finden wir es, wenn andere zu der Übung was zu Lesen mitbringen, um zu demonstrieren, für wie langweilig und unnötig sie sie halten.
Im Anschluss an die Übung präsentieren unsere Lektoren Gerd und Gabi den ersten Teil der für diese Etappe geplanten Landausflüge.
Nach dem Salatbuffet am Mittag gehe ich an den Pool und lese, Ulla liest auch, allerdings in der Kabine. Ihr ist es wieder zu sonnig und zu warm.
Da Seetag ist, gibt es auch wieder Bingo, wir nehmen teil und gewinnen wieder mehr als den Einsatz.
Zum Willkommenscocktail auf Einladung des Kapitäns gehen wir später, da es stets sehr lange dauert, bis dieser alle neuen Gäste persönlich begrüßt hat. Das anschließende Willkommensmenü genießen wir dagegen pünktlich.
Eigentlich sollte heute abend die Vorstellung der Künstler erfolgen, aber wegen des morgen sehr früh beginnenden Tagesprogramms wird sie auf morgen verschoben, zumal die neuen Gäste großenteils auch noch unter dem Jetlag der Anreise leiden und die Befürchtung besteht, die Vorstellung vor fast leerem Saal stattfinden zu lassen.


Dienstag, 22.03.2011 - Semarang/Java - Indonesien


Ganz früh schellt heute der Wecker. Um 05:00 Uhr schon wird das Frühstück serviert, da der von den meisten Gästen, auch von uns, gebuchte Landausflug schon um 06:00 Uhr beginnt. Wir fahren zum Tempel von Borobodur.
Auf der dreistündigen Reise dorthin in einem modernen, klimatisierten Reisebus mit Riesensitzabständen stellen wir fest, dass die Insel Java wieder ganz anders ist, als Timor, Komodo, Lombok oder Bali. Das einzige, was sie nicht von ihren Schwestern unterscheidet, ist der chaotische Straßenverkehr. Wir sind mit 8 Bussen unterwegs und hätten wohl Stunden länger gebraucht, wären wir nicht von 3 Polizeiwagen mit Blaulicht und Martinshorn eskortiert würden. So aber geht es z.T. über die Gegenfahrbahnen, stets bei rot über die Ampeln - also wie bei einer Einsatzfahrt eines Rettungsfahrzeugs zunächst durch die Großstadt Semarang, dann über Land weiter durch Mageang. Die Landschaft ist interessant und abwechslungsreich. Waldgebiete wechseln sich mit Plantagen für Reis, Kautschuk, Kaffee und Kakao ab. Vor allem der Terrassen-Reisanbau ist schön anzusehen, wenn sích dahinter auch harte körperliche Arbeit verbirgt.
Überall winken uns am Straßenrand freundliche Menschen zu, genau wie wir das bisher hier in Indonesien überall erleben. Die Einheimischen haben es wirklich verinnerlicht, dass man anderen Menschen stets mit einem Lächeln begegnen soll.
Der Borobodur ist das größte buddhistische Baudenkmal Südostasiens, ein Monumentalbau in einer bezaubernden Landschaft mit Blick auf den höchsten Berg der Insel, dem noch aktiven Vulkan Merapi, der noch im letzten Jahr ausgebrochen ist und durch Asche und Steinwurf erhebliche Schäden angerichtet hat.
Dieses Bauwerk ist eine um einen Hügel herum gebaute Stufenpyramide. Es gliedert sich in drei Spären, die nahezu unmerklich ineinander übergehen. Die Terrassenwälle haben eine Länge von ca. 6 km und sind fast durchgängig mit handgearbeiteten Reliefs überzogen, insgesamt etwa 1.300 an der Zahl. Auf der obersten Terrasse finden sich 72 glockenförmige Stupas mit je einer Buddhafigur innerhalb. Der Borobudor umfasst zusätzlich noch 505 Buddhafiguren in offenen Nischen. Er wurde in den 70er Jahren großenteils mit deutschem Geld restauriert.
Der Aufstieg erfolgt über sehr hohe Stufen, was bei der hohen Temperatur und der für uns ungewohnten Luftfeuchtigkeit vielen Leuten sehr schwer fällt. Sie gehen daher gleich in das am Fuße der Anlage befindliche Restaurant, in dem wir zum Mittagsbuffet erwartet werden. Zum Essen werden Tänze und traditionelle Musik aufgeführt.
Insgesamt fällt uns auf, dass das gesamte Umfeld des Monuments sehr schlicht gehalten ist und nicht von einen Trubel wie auf Bali geprägt wird.
Der Rückweg erfolgt dann wieder wie der Hinweg unter Polizeieskorte und trotz des Regens, der auf dem Weg eingesetzt hat, kommen wir rechtzeitig an der Columbus an.
Nach dem Abendessen, das heute eine Stunde früher als sonst stattfindet, da wir alle ja auch schon ein sehr frühes Frühstück und Mittagessen hatten, gibt es in der Lounge die von gestern verschobene Vorstellung der Künstler dieser Etappe. Auch diesmal ist nicht alles unser Fall, aber Annette Postel verspricht amüsante Abende. Der Auftritt der den meisten Reisenden von ihren Fernsehrollen bekannten Schauspielerin Marion Kracht gerät eher peinlich.
Mit einer Überraschung wartet diese Veranstaltung für uns noch auf. Wir kommen mit dem älteren Herrn, der neben mir am Tisch sitzt ins Gespräch. Dabei stellen wir fest, dass es dabei um Herrn Sachau handelt, den uns Prof. Fischer 2009 in Mexico-City vorgestellt hat und den er von vielen gemeinsamen Kreuzfahrten kennt. Er steht wir wir in ständigem Kontakt mit Fischer. Klein ist die Welt.
Als wir zum Abschluss des Tages noch ein Chili con Carne zu uns nehmen, haben wir noch ein nettes Gespräch mit dem Kapitän. Wir sind schon auf dem Weg nach Sulawesi.
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« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:27:43 »
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Mittwoch, 23.03.2011 - auf See

Ein kurzer Seetag. Nachdem wir schon viele Male die Uhr um eine Stunde zurück stellen mussten, und so 25-Std-Tage erlebten, wird heute zur Abwechslung mal die Uhr eine Stunde vorgestellt, so dass wir heute nur 23 Stunden haben. Wir lassen es langsam angehen. Ich mache ein paar Computerspiele und lese, Ulla schläft und kümmert sich um die Wäsche. Das indonesische Lunchbuffet ist abwechlungsreich und scharf, wie es sich gehört.
Am Nachmittag folgen wir dem zweiten Teil der Bilderpräsentation unserer Lektoren über die Landausflüge dieser Reise.
Beim anschließenden Bingo gewinnen wir unseren Einsatz zurück.
Nach dem Abendessen präsentiert Marion Kracht Geschichten von Ephraim Kishon und Siegfried Lenz. Sie verhaspelt sich leider zu oft. In den Pausen spielt Ina Brox Saxophon, allerdings nur jeweils sehr kurz und einfach. Auch ihre langen blonden Haare und der superkurze Rock können das nicht ausgleichen.
Als die beiden anschließend auch noch gemeinsam zu singen versuchen, liegt mir ein Buh-Ruf auf der Zunge. Die Spitze ist dann noch der abschließende Satz von Marion Kracht: “Wenn jemand ein Autogramm möchte......” Niemand will eins. Recht so.
Was diese Person angeht, haben wir den Verdacht, dass sie nur hier ist, um zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern einen kostenlosen Urlaub zu machen, wobei ihr alle Mitreisenden eher lästig zu sein scheinen.  Wir hoffen nur, dass Hapag-Lloyd hier nicht der gesamten Familie einen teuren Urlaub spendiert und noch zusätzlich Honorar zahlt für zweimal Vorlesen. Zudem versucht sie, als “Star” diverse Vorteile für sich in Anspruch zu nehmen. Das kennen wir von Künstlern aller anderen Kreuzfahrten nicht. Sie gliedern sich immer ein und meiden nicht den Kontakt zu den mitreisenden Gästen.
Apropos Vorteile. Es gibt ja hier viele sehr rücksichtslose Personen an Bord, die immer wieder auffallen. Heute abend erlebte ich eine Geschichte der besonderen Art.
Ehepaar P. aus Österreich ist bekannt dafür, stets in der ersten Reihe zu sitzen. Beide sind sehr groß gewachsen und dazu recht umfangreich. Wer dahinter sitzt, sieht nichts mehr. Das ist ihnen bewusst, aber gleichgültig. Spricht man sie an, zucken sie nur mit der Schulter. Heute beim Vortrag verließ Herr P. die Lounge; “Wenn ich nicht in der ersten Reihe sitzen kann, bleibe ich nicht.”
Heute abend bei der Lesung sitzt das Ehepaar P. hinter uns. Frau P. bittet mich, mich anders hinzusetzen, damit sie besser sehen kann. Das hätte jeder andere sagen dürfen.



Donnerstag, 24.03.2011 - Parepare/Sulawesi - Indonesien

Heute liegt wieder ein Ganztagsausflug vor uns. Um 08:45 Uhr geht es los. Nepo und Kupa heißen die Dörfer, in denen wir Land und Leute Sulawesis kennenlernen wollen.
Leider spielt das Wetter nicht mit und als wir im ersten Dorf Nepo ankommen, erleben wir einen heftigen Monsunregen, gegen den weder Regenkleidung noch Schirme helfen.
Die Einheimischen tun uns leid, denn sie haben sich alle Mühe gegeben, ein Programm für uns vorzubereiten. Sie haben Zelte gebaut, damit wir Schatten finden, der Bürgermeister ist persönlich da, Musiker und Tänzer haben ihre Auftritte einstudiert. Aber es regnet nicht, es schüttet, als würden Badewannen ausgegossen.
Die Menschen sind sehr freundlich und suchen den Kontakt und das Gespräch. Vor allem wollen sie mit uns fotografiert werden. Sie machen wohl mehr Fotos von uns als wir von ihnen.
Leider müssen wir bald weiter und so endet ein Besuch in diesem Dorf, den wir trotzdem nicht vergessen werden. Und dass, ohne dass wir die neue großzügige  öffentliche Bedürfnisanstalt besucht hätten, auf die die Leute hier so stolz sind und die mit europäischen Mitteln realisiert wurde und die in Zukunft Bio-Energie liefern wird.
Wir fahren weiter und erreichen Labuange, das nächste Dorf am Rande der neuen Fernstraße zur Hauptstadt Makassar. Hier ist ein besonderer Tag heute. Zum einen ist Donnerstag, der Tag, an dem der Arzt kommt, zum anderen sind wir da, und dann hat auch der Bürgermeister noch überraschend sein Erscheinen angekündigt. Alle Menschen scheinen in gespannter Erwartung zu sein. Wir besuchen ein Privathaus, das man uns gern zeigt, einen Kindergarten, in dem die Kinder uns stolz ein Lied singen und spazieren durch die engen Straßen durch die traditionellen Häuser, die auf Stelzen errichtet sind und unter denen sich ein großer Teil des Lebens abspielt einschließlich des Haltens von Haustieren aller Art.
Dritte Station ist der Hafen des Fischerdorfes Awerangnge, in dem viele alte Schiffe liegen, mit denen auch heute noch Reis auf die benachbarten Inseln transportiert wird. Im Umfeld des Hafens fallen uns Rinder auf, die Riesenohren haben und dadurch Rehen ähneln.
Anschließend bringt man uns in ein Restaurant der gehobenen Klasse, wie wir hier eigentlich gar kein solches erwartet haben, Kupa Beach Restaurant. Ein Buffet ist angerichtet. Es gibt Reis, Nudeln, gedünstetes Gemüse, frittierten Fisch, Garnelen in feuriger Soße, köstliche Krebse und anschließend verschiedene Desserts und frisches Obst. Dazu artistische Darbietungen einer hier im Land wohl sehr bekannten Künstlergruppe, die damit traditionelle Geschichten erzählen. Eine Gruppe junger hübscher Mädchen singt und tanzt ebenfalls Altes aus dem Leben der Indonesier.
Es hat endlich aufgehört zu regnen und wir setzen unsere Reise fort in das nächste Dorf, Takkalasi. Hier werden wir zuerst im dörflichen Langhaus empfangen und mit landestypischen Kleinigkeiten bewirtet. Die Musik dazu ist sogar für unsere Ohren nicht so fremd wie die bisherigen Klänge Indonesiens. Das Dorf liegt langgezogen an einer Straße, die durch Reisfelder führt. Alle Menschen hier sind wieder überaus freundlich, winken uns alle fröhlich zu und freuen sich offensichtlich, dass wir da sind. Manche Frauen haben ihre Gesichter mit einer weißen Masse eingeschmiert. Als Ulla danach fragt, nimmt unser Guide sie an die Hand und führt sie zu einem Haus, auf dessen Terrasse mehrere junge Frauen sitzen. Als sie wiederkommt, hat sie ein kleines Tütchen in der Hand, das man ihr da geschenkt hat. Es enthält das Pulver, aus dem die Frauen hier die Paste herstellen, mit der sie ihre Gesichter einreiben.
Auf dem Weg durch das Dorf und die anschließenden Reisfelder lernen wir wieder sehr viele sehr nette und freundliche Menschen kennen. Es ist auffallend, wie viele wirklich hübsche junge Menschen hier leben, aber die mittlere Generation fehlt fast völlig. Junge und alte Menschen beherrschen das Dorf. Die berufstätige Generation sucht ihr Ein- und Auskommen in den Städten und zu einem großen Teil auch in Malaysia. Eines ist wie bei uns zu Hause: junge Burschen mit ihren Mopeds sind unterwegs und präsentieren ihre Fahrkünste. Auch stolze Mädchen sind dabei.
Viele Frauen tragen dunkelrote Kleidung mit weißen Kopftüchern. Die Kopftücher leuchten uns ein, handelt es sich doch um ein islamisches Dorf. Wir fragen den Guide.
Er erklärt uns, dass es sich um die Uniformen der Mitglieder der Frauenbewegung handelt. Das ist für islamische Länder ungewöhnlich. Hier werden die Grundsätze der islamischen Lehre nicht mehr streng gesehen, sondern die Frauen sind in der Tat gleichberechtigt und selbstbestimmend. Davon könnten viele Länder lernen!
Von hier aus fahren wir zurück nach Parepare zum Schiff. Als wir einen Fluss überqueren, sehe ich ein ca. 2-3 m groes Krokodil auf einer Sandbank liegen.
Wir blicken zurück auf einen Ausflug voller positiver Eindrücke. Sehr nette und freundliche Menschen, die zufrieden zu sein scheinen mit ihrem Leben und sehr gast- und kontaktfreundlich sind, haben uns heute bereichert. Der Tag war ungeheuer abwechslungsreich und regt zum Nachdenken an. Zum Nachdenken über unsere Art zu leben und unzufrieden zu sein.
Das für heute abend geplante BBQ an  Bord wurde abgesagt, da es auf dem Schiff den ganzen Tag geregnet hat.
Wir essen vom Buffet im Palmgarten und spielen anschließend in der Weinstube Triomino. Als die Columbus aus dem Hafen ausläuft, schauen wir vom Außendeck auf Indonesien zurück, das wir nun verlassen.
Der Tag verspricht noch einen Höhepunkt. Der Spätimbiss bietet Currywurst mit Pommes. Dem können wir nicht widerstehen. Der Kapitän auch nicht. Dafür unterbricht er glatt seine Diät.
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« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:29:19 »
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ehaltenen Vortrag zum Thema Reinkarnation. Eine indisch gekleidete und geschminkte Dame, die trotz offensichtlich europäischer Herkunft einen indischen Namen trägt, erzählt von ihren früheren Leben der letzten 200 Jahre und versucht, ihren Zuhörerinnen klar zu machen, dass auch sie schon früher in anderen Körpern gelebt haben. Die Reiselust stamme daher, dass man auf der Suche der Orte sei, an denen man damals gelebt habe. Sie bietet an, sie in diese früheren Leben zurückzuführen. Der Vortrag erweckt den Anschein, dass die Dame hier neue Anhängerinen für einen Schamanenkult sucht oder dass man sich zu dieser Reise sogar verabredet hat. Jedenfalls geht es unserer Meinung nach nicht an, dass jemand hier die Columbus als Forum für solchen Schwachsinn nutzt und dabei Ruheräume zweckentfremdet.
Wir jedenfalls verziehen uns auf die Raucherseite. Lieber Zigarrenrauch als Scharlatanerie.
Heute gehen wir recht früh schlafen.


Samstag, 26.03.2011 - auf See


Die Inseln, die wir beim späten Frühstück um um sehen, gehören bereits zu den Philippinen. Die Columbus wechselt ihren Kurs häufig, es gilt eine Reihe von Untiefen zu umschiffen.
Um 10:00 Uhr steht ein Gesundheitscheck für alle an. In der Lounge wollen philippinische Offizielle bei uns allen Temperaturmessungen vornehmen. Jetzt wird uns auch klar, wer die asiatischen Personen sind, die seit Parepare an Bord sind. Wir hatten vermutet, dass es sich um dort zugestiegene Passagiere handelt. Jetzt wundern wir uns allerdings, warum so viele Offizielle für drei Tage an Bord kommen müssen. Beim Fiebermessen treffen wir nur zwei. Das ganze ist in sehr kurzer Zeit erledigt. Man muss nur an einem Lasergerät vorbeigehen. Fertig.
Das Pasta-Buffet am Mittag ist wieder mal köstlich und besticht heute mit indonesischer Schärfe.
Den Vortrag über Menschenaffen lassen wir heute nachmittag aus, beim Bingo sind wir heute auch Verlierer, minus 10 Euro.
Am Abend spielen wir Rummicup, zwischendurch schauen wir mal kurz in die Lounge, wo Annette Postel und Peter Schnurr Chansongs der 20er Jahre präsentieren, was allerdings dann doch nicht so unser Ding ist.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:30:42 »
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Sonntag, 27.03.2011 - Puerto Princesa/Palawan - Philippinen

Wieder ein neues Land - die Philippinen. Palawan ist dessen drittgrößte Insel. Zu ihr gehören allerdings noch 1.768 kleinere und kleinste Eilande. Hier habe ich eine Bootsfahrt gebucht zum Baden und Schnorcheln auf der Schlangeninsel und der Pandaninsel. Ulla zieht es vor, auf dem Schiff zu bleiben.
Mit Kleinbussen, wir sind nur jeweils 5 Fahrgäste, geht es zur Honda-Bucht. Zuerst durch den quirligen Stadtverkehr von Puerto Princesa. Interessante Gefährte gibt es hier zu sehen. Eine Art Moped-Taxi. Mopeds mit Beiwagen, die von abgeschnittenen Pkw-Dächern überdacht sind und zwei bis sechs Sitzplätze haben knattern in großer Zahl durch die Stadt und stellen wohl 80 Prozent aller Fahrzeuge. Dazwischen finden sich einige Linenbusse, die trotz einer normalen Platzkapazität von vielleicht 60 Personen mit mindestens der dreifachen Zahl besetzt sind und eine Dachlast tragen, die allem möglichen Gepäck besteht und wohl ca. 2 Meter hoch aufgetürmt ist.
Als wir die Innenstadt verlassen haben, geht es durch Reisplantagen weiter. Wo kein Reis wächst, findet sich üppige Vegetation aus allem, was man sich nur vorstellen kann sowie einige wenige Wiesen, auf denen Kühe grasen.
In der Honda-Bucht warten bereits Boote auf uns. Es sind sehr schmale Auslegerboote, die etwa 10 Fahrgäste fassen. In flotter Fahrt geht es zuerst zur Schlangeninsel. Unsere netten Guides, hübsche junge Damen, erklären uns, was wir wissen wollen. Nach gut 30 Minuten kommen wir an. Die Schlangeninsel ist eine langgezogene schmale Insel, daher der Name. Wir finden hier einen tollen Strand, lang und sauber. Vor uns glasklares Wasser, das von anfänglichen Türkistönen nach und nach in tiefes Blau übergeht. Hinter uns flaches Wasser, in dem Mangroven wachsen, also ein Strandstreifen, der beidseits des weichen, feinen Sandes an Wasser grenzt, im Prinzip also eine langgezogene Sandbank.
Im 29°C warmen Wasser lohnt sich das Schnorcheln. Zwar finde ich nur wenige Fischarten, diese aber in unglaublich großer Zahl. Kleine Fische scheint es hier kaum zu geben, alle sind wohl zwischen 30 und 50 cm lang und trotz der vielen Menschen, die sich hier im Wasser tummeln, nicht scheu.
Leider haben wir relativ wenig Zeit und nach einiger Zeit des Schnorchelns und einem kurzen Strandspaziergang ist die verabredete Stunde schon herum und wir müssen wieder auf die Boote. Es geht weiter zur zweiten Insel, Pandan. Der Weg dorthin ist etwas mühsam, da eine doch recht starke Dünung dem Boot zu schaffen macht. Aber der “Kapitän” ist versiert genug, das Boot vorsichtig über die Wellenberge zu bewegen. Die Insel Pandan ist kreisrund und recht klein. Sie ist umlaufend gesäumt von einem schneeweißen feinsandigen Strand und mit Palmen besetzt. Für die Touristen, die es hier in großer Zahl gibt, vor allem Einheimische (es ist Sonntag heute!) hat man schattenspendende Unterstände und Sanitäranlagen gebaut.
Ein seichtes Riff umgibt die Insel und in den Korallen wimmelt es von Fischen aller Größen, Formen und Farben. Riesen-Seesterne liegen auf dem Boden. Viel zu schnell ist auch hier die Stunde herum und das Boot hupt zum Rückweg. Eine halbe Stunde später sind wir wieder im Hafen, wo unsere Kleinbusse warten.
Wieder auf dem Schiff, hole ich Ulla ab zum Mittagessen auf dem Pooldeck.
Den nachmittäglichen Vortrag über unser nächtstes Zielland - Malaysia - lassen wir uns nicht nehmen und wir informieren uns über diese aufstrebende Nation. Leider werden wir nur den Norden des auf der Insel Brunei gelegenen Landesteils kennenlernen, die Provinz Sabah, hier aber auch gleich zwei Häfen.
Beim Abendessen im Restaurant wundern wir uns, dass unser Tischnachbar den als Digestif bestellten Ramazotti mit Weißweinschorle verdünnt. Prost.
Die abendliche Lesung von Marion Kracht begleitet von Saxofonistin Ina Brox ersparen wir uns, zu schwach war die erste Vorstellung der beiden. Ein Blick in die Lounge während der Veranstaltung bestätigt uns, dass wohl viele Reisegäste so dachten wie wir. Das Scrabble-Spiel bringt uns mehr Spaß.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:31:38 »
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Montag, 28.03.2011 - Sandakan/Sabah - Malaysia


Da wir weder die schnelle Bootsfahrt auf dem Kinabatangan-Fluss noch den Besuch im Sepilok Orang Utan Auswilderungspark wollen, haben wir uns als Landgang die Stadtrundfahrt durch Sandakan ausgesucht.
Sandakan ist eine Stadt, die im 2. Weltkrieg von den Japanern fast vollständig zerstört und danach im Schachbrettmuster neu errichtet wurde. Historische Gebäude sucht man hier vergebens. Gleichwohl gibt es Interessantes zu sehen. Wir beginnen mit dem Granitbau der St.Michael´s & All Angels Church, die oberhalb der Stadt liegt. Auffällig ist, dass die umliegenden Wohnhäuser sehr ärmlich aussehen, die angrenzenden der Diözese Sandakan dagegen neu und alles andere als arm. Kirche eben. Der Kirchenbau selbst zeigt wunderschöne farbige Fenster und präsentiert sich ansonsten eher schlicht.
Der Weg führt uns weiter zum Agnes Keith Haus. Agnes Keith war eine Buchautorin, die hier noch heute sehr beliebt ist. Ihr Mann war Forstkonservator hat sich zu seiner Zeit um die Umwelt hier sehr verdient gemacht. Das Haus wurde im 2. Weltkrieg ebenfalls zerstört, anschließend von den Keith´s wieder aufgebaut und kann heute besichtigt werden. Faszinierend die Großzügigkeit des Wohnens in diesem zweigeschossigen Holzhaus mit der dominanten Innentreppe. Genauso wunderschön die Lage und die Anlage des Gartens, der angrenzend ein noch heute geöffnetes Teehaus enthält, in dem wir zu Kaffee, Tee und Gebäck eingeladen sind. Von hier aus hat man einen schönen Blick über die Stadt und die Bucht.
Unser nächster Stop gilt dem Central Market. Dieser befindet sich direkt am Wasser und bietet in seinen drei Stockwerken alles, was man zum Leben braucht. Er hat an 365 Tagen im Jahr jeweis 24 Stunden auf. Im Erdgeschoss findet man alles, was an Frischeprodukten produziert wird, Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch. Vor allem die Fischabteilung finde ich am faszinierendsten. Ein derart vielfältiges Angebot habe ich noch nirgends vorher gesehen. Und die Fischerboote liegen außen unmittelbar davor. Frischer geht es nicht. Die Preise sind für uns unvorstellbar. So kostet z.B. ein kg Gelbflossenthunfisch knapp 1 Euro, ein kg Riesengarnelen etwas mehr als 1 Euro.
In der zweiten Etage wird Kleidung angeboten, die dritte wird von Garküchen geprägt, die eine ungeheure Vielfalt typischer Gerichte zu Spottpreisen bieten.
Weiter geht es dann zum Wasserdorf Buli Sim Sim. Hier sind die Häuser an der Küste über Wasser auf Stelzen gebaut. Hauptsächlich Chinesen bevölkern diesen Bereich. Man geht über Holzpfade zwischen den Häusern hindurch und stellt fest, dass es sich überhaupt nicht um irgendwelche Slums handelt, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte, sondern  um ganz normale und liebevoll eingerichtete Wohnstätten.
Im Zentrum finden wir ein Becken mit Fischen. Auf Nachfrage erklärt man uns, dass es sich um heilige Fische handelt, die Glück bringen sollen. Sie sehen sehr interessant aus, goldfarben mit dunkelbraunem Schleierschwanz und knapp 2 Meter lang. Sie stammen aus dem Amazonas und werden hier nicht gegessen. Sie sollen seeehr teuer sein.
Eine interessante Information bekommen wir noch von unserem Guide. Sie betrifft das Steuer- und Sozialversicherungssystem Malaysias. Der Steuersatz sinkt mit der der Zahl der Kinder. Und die medizinische Versorgung ist billig. Medikamente kosten fast nichts und für einen Krankenhausaufenthalt zahlt man umgerechnet ca. 10 € für eine Operation mit anschließender 4-tägiger Verweildauer. Krankenversicherungen sind nicht bekannt.
Eigentlich wollten wir heute Mittag mal nichts essen, aber als wir auf der Columbus zurück sind und sehen, was heute alles so zubereitet wurde, können wir nicht widerstehen. Gelbflossenthunfisch vom Grill, Garnelensalat in einer Kokosnusshälfte, Mulligatawny Suppe, malaiisches Hühnercurry und Grillrippchen á la Malaysa wollen wir dann doch nicht verpassen. Das Rezept der Suppe bekommt Ulla dann vom Küchenchef persönlich.
Der nachmittägliche Vortrag über Brunei ist hochinteressant, weiß man doch über dieses Land nicht viel, da es kaum in den internationalen Schlagzeilen auftaucht.
Nach dem ungeplant üppigen Mittagessen wollen wir uns heute beim Abendessen zurückhalten. Eingeschränkt gelingt uns das auch. Den Jackfisch, den der Koch heute in der Markthalle erstanden hat, muss ich aber probieren. Das Wildschwein auch. Und Ulla kommt am Schokoladenmousse nicht vorbei.
Heute abend ist es auf dem Pooldeck recht angenehm. Es ist nicht so warm und nicht schwül, ein leichter Wind ist erfrischend. Wir spielen Triomino, bis es dann letztendlich doch anfängt zu regnen. Aber das ist hier so. Wir sind in den Tropen und nicht von ungefähr ist es überall so grün. Und wie sagt Gabi immer: “Der Regenwald heißt Regenwald, weil in ihm oft Regen fallt”.
Wir nutzen die Gelegenheit, heute mal wieder früher schlafen zu gehen, um den morgigen Tag frisch angehen zu können.

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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:32:57 »
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Dienstag, 29.03.2011 - Kotakinabalu/Sabah - Malaysia

Morgens legen wir im Hafen von Kotakinabalu an. Unser Landausflug ist erst für den Nachmittag vorgesehen. Nach dem Frühstück sitze ich hier in der Bibliothek und schreibe dies Tagebuch. Bei einem Blick aus dem Fenster sehe ich eine große Wasserschildkröte neben dem Schiff auftauchen. Sie schnappt nach etwas, das auf dem Wasser treibt.
Nach dem Essen besteigen wir den Bus für die Stadtrundfahrt mit Rundgang durch den zoologischen Garten.
Kota Kinabalu ist eine große und moderne Stadt. Unser erster Stop gilt aber der Vergangenheit. Wir besuchen den Sabah Museum Complex. Hier bewundern wir die historischen Kleidungen der Malaien der letzten Jahrhunderte sowie auch Waffen.
Im Außengelände sehen wir uns historische Häuser an, so, wie sie früher genutzt wurden. Familienhäuser, auch ein Langhaus und ein Versammlungshaus.
Es besteht die Möglichkeit, mit einem Blasrohr selbst zu testen, ob man sich zu früheren Zeiten als Jäger geeignet hätte. Ich treffe gleich beim ersten Versuch. Glück!
Auf dem weiteren Weg zeigt unser Guide uns beim Vorüberfahren eine neue moderne Moschee. Ziel ist der Zoologische Garten. Unterwegs erzählt er uns von der Geschichte der Kopfjäger, die hier früher ansässig waren. Seltsame Sitten. Auf jeden Fall wurden dadurch 13 von 16 Stämmen auf der Insel nach und nach ausgerottet. Junge Männer brauchten Köpfe, um sie ihren künftigen Schwiegereltern zu präsentieren, um zu zeigen, wie stark und tapfer sie sind.
Der Zoo von Kota Kinabalu ist im Umbruch. Aus den viel zu kleinen Gehegen für die Tiere soll ein großer Park werden, in dem eine artgerechte Haltung möglich ist.
Wir schauen uns Vögel, die auf Borneo endemischen kleinen Elefanten und Sonnenbären an, lernen einen jungen Orang Utan kennen
Auf dem Rückweg zum Schiff fahren wir entlang der Seepromenade, die wohl auch die bevorzugte Wohnlage hier darstellt. Hotel und Eigentumswohnungs-Komplexe beherrschen recht hoch gebaut das Bild auf der einen Straßenseite, Vergnügungsstätten und Markthallen und -stände auf der anderen. Alles wirkt neu, modern und westlich. Hier spürt man deutlich, dass Malaysia ein aufstrebender Staat ist.
Unsere Übersetzerin ist heute Ina Brox, eine Sängerin und Musikerin, die für diese Etappe an Bord ist. Diese Frau ist..... einfach nur blond. Wenn man sich aber ihre Internetseite ansieht: sie muss unheimlich gut und prominent sein. Oder wurde da doch etwas übertrieben? Denn mit jemandem im Fernsehen zu sein heißt ja vielleicht nur, in der selben Sendung auch mal im Bild gewesen zu sein. Wie dem auch sei.
Kaum sind wir wieder auf der Columbus, beginnt es zu regnen. Das geplante BBQ muss wieder mal verschoben werden. Den Abend verbringen wir heute wieder mal in der Weinstube beim Rummicup-Spiel.



Mittwoch, 30.03.2011 - Muara - Brunei


Wer weiß schon etwas über dieses Land? Wir jedenfalls hätten niemals gedacht, hier jemals hin zu kommen. Wir wissen bisher eigentlich nur vom sagenhaften Reichtum dieses Landes und seines Sultans. Tatsache ist, dass sich dieses Land von all denen unterscheidet, die wir in den letzten Wochen und Monaten bereist haben. In der Tat ist der Reichtum hier an jeder Ecke sichtbar. Die Infrastruktur dieses kleinen Landes mit gerade einmal 400.000 Einwohnern zeigt einen hohen Standard. Das Land lebt von Öl und Gas, die nach Japan und Südkorea exportiert werden. Das dadurch hohe Einkommen lässt das Leben der Einheimischen leicht erscheinen. Sie müssen weder Steuern noch Sozialversicherungsbeiträge zahlen und der Staat sorgt dafür, dass jeder ein eigenes Haus hat. Wer krank wird, muss für die ärztliche Behandlung nicht zahlen und ein Krankenhausaufenthalt kostet für Einheimsche ca. 0,60 €, für Ausländer ca. 3 €.
Villen prägen die Vorstädte und auch die sog. Sozialwohnungen sind gepflegte Reihenhäuser mit hübschen Gärten davor.
Die Stadtrundfahrt in der Hauptstadt Banda Seri Begawan beginnt mit einem Besuch des Empire Hotel und Country Clubs, einen Luxushotel vom Allerfeinsten. In exponierter Strandlage mit angrenzendem Jack-Nicklas-Golfplatz besticht es durch seine Großzügigkeit und man zeigt es uns wohl, um einen ersten Eindruck vom großzügigen Leben in diesem reichen Land zu vermitteln.
Der Weg führt uns weiter zum Jerudong Park, einem Riesen-Vergnügungszentrum, das an Disneyland erinnert. Dazu gehört aber auch ein weiterer Golfplatz, Fußballfelder und ein Polo-Stadion. Hier ist auch der Sultan ein oft gesehener Sportler. Gleich nebenan befinden sich die klimatisierten Ställe für seine ca. 300 Pferde.
Nächste Station ist das Haus der Schwester des Scheichs, eine moderne, großzügige Villa mit sicher mehreren Tausend Quadratmeter Wohnfläche. Hier sollen allerdings auch ihre ca. 60 Adoptivkinder wohnen. Sogar für die Katzen gibt es ein eigenes Haus.
Anschließend wollen wir den Sultanspalast ansehen, ein 1.700-Zimmer-Schloss modernster Bauart. Man gönnt sich ja sonst nichts. Leider wird aus der Besichtigung nichts, da heute Staatsbesuch angesagt ist. Der Präsident der Ukraine ist zu Gast. Die Straße zur Residenz wird gesäumt von tausenden fähnchenschwenkender Schüler und Schülerinnen. Sie halten uns wohl für ein Vorkommando und jubeln uns zu. Als wir später in der anderen Richtung nochmal vorbeikommen, müssen wir an der Einfahrt zum Palast anhalten. Gerade kommt der von vielen Motorrädern eskortierte Konvoi angefahren und biegt ein.
Wir sind auf dem Weg zum Familienmuseum des Sultans. Hier darf man nicht mit Schuhen rein und auch nicht fotografieren. Aufbewahrt werden hier die Geschenke, die der Sultan von den Staatsgästen erhalten hat sowie Dokumente und Kleidungsstücke aus der Geschichte der letzten Generationen des Herrscherhauses. Auch seine Staatskarossen sind hier ausgestellt.
Weiter geht die Fahrt vorbei am größten Wasserdorf der Welt, das über alle Infrastruktur verfügt und in dem mehr als 30.000 Einwohner leben. Leider ist hier kein Stop vorgesehen und so können wir es nur auf langsamer Fahrt vom Bus aus ansehen.
Letzte Station ist eine Riesen-Moschee, die der Sultan vor gut 10 Jahren seinem Volk geschenkt hat. Aus edelsten Materialien hergestellt, hat sie angeblich mehr als 500 Millionen US-Dollar gekostet.
Der Besuch in dieser Stadt hat uns sehr beeindruckt. Auch auf dem Rückweg zum Schiff kommen wir noch an imposanten Regierungsgebäuden vorbei und auch an einem Neubauprojekt für 4.000 “Sozialwohnungen”, sprich staatlich finanzierten Häusern für die Leute, die sich Villen nicht leisten können.
Leider war heute auch wieder Ina Brox unsere Übersetzerin, die sich hier in Brunei nicht wohlzufühlen scheint und dies auch deutlich macht.
Damit geht unser Besuch auf Borneo zu Ende. Ich persönlich würde gern nochmal hierher kommen, um mit etwas mehr Zeit sowohl den malaysischen Teil als auch Brunei weiter kennenzulernen.
Am Abend spielen wir noch und gehen dann früh schlafe
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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:33:28 »
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Donnerstag, 31.03.2011 - auf See

Der heutige Tag dient mal wieder dem Relaxen. Es ist Seetag. Und selbst der heutige Vortrag trifft nicht unseren Geschmack - Gerd versucht, den Passagieren die chinesische Sprache näher zu bringen. Er selbst hat dort einige Jahre gelebt und gearbeitet. So bleibt uns Zeit zum Lesen und Wäsche waschen - der eine dies, die andere das. Ich genieße das schöne sonnige und leicht windige Wetter an Deck, Ulla ist froh, nicht an die Sonne zu müssen. Und beim Sonnen kann man mal wieder die Mitreisenden studieren und ihre Eigenheiten. Und davon gibt es genug. Inzwischen ist es auch nicht mehr nur gang und gäbe, Liegen zu reservieren, jetzt werden auch schon Plätze im Bus reserviert. Sobald die ersten Busse vorfahren, oft schon mehr als eine Stunde vor ihrer Abfahrt für die Landgänge, werden Händtücher und Bücher hineingebracht und damit die besten Plätze schon mal belegt. Man selbst kann dann auf den letzten Drücker kommen und sitzt doch optimal. Dies wurde nun von der Reiseleitung unterbunden, indem festgelegt wurde, dass die Busse erst 15 Minuten vor Abfahrt geöffnet werden.
Nach dem Bingo gehen wir am Abend ins Restaurant zum Abschiedsabendessen. Schon wieder neigt sich eine Etappe dem Ende zu. Natürlich folgt dann auch der Kapitänsabschiedscocktail mit Crew Chor und Einzelinterpreten, bei dem auch die Seekarte verlost wird. Die Gewinnerin behält die Karte, wohl niemand gönnt sie ihr. Sie ist eine weltreisende Ärztin mit manchen skurrilen Eigenheiten.
Nach dieser Veranstaltung gehen wir noch in die Weinstube, weil wir dort noch einen Absacker nehmen wollen. Wir treffen dort auf 4 weitere Reisegäste und kommen ins Gespräch. Als es dann 23:30 Uhr ist, erklären sie, bleiben und mit mir in meinen Geburtstag hinein feiern zu wollen. Also bestelle ich noch eine Flasche Sekt und lade sie um Mitternacht ein. Es ist ein netter Kreis und so wird es dann noch 01:30 Uhr, bis wir schlafen gehen. Ich bin jetzt 57 Jahre alt.
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« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:33:53 »
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Freitag, 01.04.2011 - Singapur


Geburtstag mal etwas anders, zuerst auf dem Schiff und dann in Singapur. Wir waren hier 1988 und erkennen die Stadt kaum wieder, so sehr hat sie sich verändert. Aber darauf waren wir vorbereitet, denn am Vormittag präsentieren uns die Lektoren diesen Inselstaat in einem sehr informativen Lichtbildervortrag. Das BBQ-Lunchbuffet sättigt uns für den Rest des Nachmittags, beim Abschiedsbingo mit Wodka haben wir heute kein Glück und verspielen unseren Einsatz.
Nachdem die Columbus gegen 18:00 Uhr weit außerhalb der Stadt an einem Terminal festgemacht hat, nehmen wir den ersten Shuttle-Bus in die Stadt, ärgern uns aber mal wieder über die arrogante Schauspielerin Marion Kracht mit ihrer Familie, die sich in unverschämter Weise vordrängt. Mit den Worten “Lasst uns mal hierhin stellen, da stehen wir nicht im Weg” nimmt sie Mann und Kinder und stellt sich nach ganz vorne. Natürlich sind sie dann auch als erste im Bus und die Kinder sitzen auf den Plätzen, die Gehbehindeten vorbehalten sind. Die Regeln, die an Bord der Columbus gelten - zuerst die Gäste, dann die Künstler, dann die Crew - scheinen für sie keine Gültigkeit zu besitzen, aber das zeigt sich ja schon, seit sie an Bord sind.
Im Singapore Cruise Center angekommen, besorgen wir uns einen Tagespass für öffentliche Verkehrsmittel und fahren als erstes zum Singapore Flyer, dem mit ca. 140 m höchsten Riesenrad der Welt. Weil heute mein Geburtstag ist, springt Ulla über ihren Schatten und fährt mit, trotz ihrer Höhenangst. Singapur bei Nacht aus dieser Höhe zu sehen, ist schon ein Erlebnis. 30 Minuten dauert die Runde in einer klimatisierten Riesengondel, die ringsum verglast ist und in der man umhergehen kann. Und auch Ulla meint, es habe für sie zwar gefühlte 2 Stunden gedauert, aber ihr doch auch gefallen, die Lichter der Stadt aus der Höhe zu sehen.
Eigentlich wollen wir dann in die Stadt und am Boat Quay zu Abend essen, aber Ulla möchte dann doch lieber zurück zum Schiff, da es doch schon spät geworden sei und sie lieber mit dem 22:30 Uhr-Shuttle zurück wolle, um an Bord noch einen Drink zu nehmen. Als wir allerdings dann um 22:35 Uhr am Cruise Center ankommen, ist der Bus natürlich schon weg. Der nächste fährt um 00:30 Uhr. Wir müssen also noch 2 Stunden überbrücken und setzen uns wieder in die U-Bahn und fahren nach Chinatown, wo wir dann in einem wirklich ursprünglichen chinesischen Imbiss für einen Spottpreis noch sehr lecker essen. Lediglich das  Bier ist sehr teuer.
Als wir dann kurz vor Abfahrt des Busses am Cruise Center ankommen, treffen wir auf eine große Zahl Crew-Mitglieder, die auch in der Stadt waren. Eine gute halbe Stunde später sind wir dann am Schiff und fallen todmüde ins Bett.


Samstag, 02.04.2011 - Singapur


Heute wollen wir schon früh um 08:00 Uhr mit dem Shuttle in die Stadt, lassen es aber langsam angehen, als wir sehen, dass es regnet. Es sind die Nachwirkungen eines Gewitters, das in den frühen Morgenstunden niederging. Wir beschließen, den nächsten Bus zu nehmen, der um 09:30 Uhr fährt und frühstücken zuerst einmal in aller Ruhe. Dann kommt auch die Sonne durch und es wird ein heiterer Tag.
In der Stadt kaufen wir zunächst wieder Tagestickets für den öffentlichen Verkehr und suchen dann eine Weile die Verkaufsstelle für die Fahrscheine für den Hop-on/Hop-off-Bus, mit dem man die Stadt vom offenen Oberdeck aus kennenlernen kann. Nachdem wir sie gefunden und unsere Tickets beschafft haben, wir bekommen sogar 10 Prozent Rabatt, weil wir unsere Fahrscheine von Sydney vorzeigen können, steigen wir gleich ein und es geht los. Erstes Hightlight ist das neue Marina Bay Sands Hotel, das teuerste Gebäude Singapurs, ein aus drei Türmen bestehender Komplex, der oben mit einem schiffsähnlichen Quertrakt verbunden ist. Quer durch die gesamte Stadt geht es weiter zum Botanischen Garten mit den angrenzenden grandiosen Privatvillen, dann weiter durch die Orchard Road, der Shopping-Meile Singapurs. Hier ist echt der Teufel los. Hotel grenzt an Hotel, eine Shopping Mall an die nächste. Zum Abschluss gehen wir heute dann dahin, wo wir eigentlich gestern abend essen wollten - Boat Quay. Sozusagen im Vorgriff auf unser nächstes Ziel essen wir dort in einem thailändischen Restaurant, köstlich und preiswert.
Auf dem Weg zurück zum Shuttle wird uns noch bewusst, das Singpore eine Riesen-Baustelle ist und damit in Dubai erinnert. Es wird immer noch weiter gebaut - es geht nur noch in die Höhe und in die Tiefe, auch neue U-Bahn-Trassen sind im Bau.
Und die Stadt begeistert durch ihre Sauberkeit. Selbst die U-Bahnhöfe sind hier Musterbeispiele. Aber es íst auch sehr teuer, Abfall wegzuwerfen. Kaugummis sind verboten. Da, wo Fahrradfahren verboten ist, z.B. unter Brücken oder in Fußgängerzonen, wird ein Verstoß mit 1.000 Dollar Strafe belegt, das sind knapp 800 Euro. Und es gibt hier noch die Prügelstrafe für Wiederholungstäter. Ernsthaft!
Kaum sind wir wieder an Bord, wartet die unvermeidliche Seenotrettungsübung auf uns, heute war Passagierwechsel und die neuen müssen wissen, wie sie sich im Notfall zu verhalten haben.
Um 20:00 Uhr laufen wir aus und verfolgen die Ausfahrt vom Restaurant aus. Nachdem es an den beiden vorangegangen Tagen sehr spät geworden war, sind wir heute abend früh im Bett.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:34:13 »
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Sonntag, 03.04.2011 - auf See

Heute können wir erstens ausschlafen und uns zweitens von den beiden vorhergegangenen anstrengenden Tagen erholen. Um 10:00 Uhr werden uns in der Lounge die Ausflüge dieser Reise präsentiert, anschließend verpassen wir das Salatbuffet im Palmgarten natürlich nicht. Es folgt noch ein Vortrag über Thailand, der uns sehr interessiert, wenn wir von diesem Land diesmal nicht viel sehen werden. Aber seit wir 1991 in diesem Land waren, hat sich auch hier viel verändert.
Beim Bingo gehören wir heute mal wieder zu den Gewinnern und freuen uns dann auf das Willkommensabendessen, auch wenn wir uns dazu wieder in den feinen Zwirn werfen müssen. Die neuen Tischnachbarn, ein schweizer Paar und ein deutsch-philippinisches, sind recht nett und es verspricht ein vergnüglicher Abend zu werden. Nach dem Menü zieht es uns dann gemeinsam in die Lounge, wo sich, wie immer am ersten Abend einer Etappe, die Künstler vorstellen. Besonders begeistert sind wir diesmal von einem Tanzpaar, Maike Sage und Stephan Guttenberger, die sehr eindrucksvoll demonstrieren, was man heute unter einem Disco-Fox versteht. Das grenzt schon teilweise an Artistik. Sehr sexy auch die Outfits der beiden.
Den Abend  beschließen wir dann auf dem Pooldeck, wo wir mit den beiden Schweizern noch landen. Eine weitere Schweizerin gesellt sich zu uns. Später wechseln wir dann noch an den Nachbartisch zu anderen Leuten, die wir auch schon lange kennen, und so wird es wieder 01:30 Uhr, bis wir schlafen gehen. Zwar wird heute Nacht die Uhr wieder um eine Stunde zurückgestellt, dennoch bleibt die Nacht kurz. Dabei hatten wir uns sehr über die gewonnene Stunde gefreut - aber wie gewonnen, so zerronnen. Selbst Schuld!



Montag, 04.04.2011 - Phuket, Thailand


Phuket, das Mallorca Thailand, ist unser heutiges Ziel. Aus der Vielzahl der angebotenen Landausflüge haben wir uns die Landschaftsfahrt zur Phang-Nga-Bucht ausgesucht, wo wir die “James-Bond-Insel” mit ihren markanten Felsen besuchen. Nach gut einer Stunde Busfahrt kommen wir an einem kleinen Hafen an, in dem bereits Boote auf uns warten. Nochmal eine Stunde per Boot und wir sind mitten drin im Labyrinth skurril geformter Felsen, die aus dem Wasser ragen. Hier wurde in den 70er Jahren ein James-Bond-Film gedreht uns seit dieser Zeit wollen Millionen von Touristen diese sehen. Umgeben von Mangroven-Wäldern wirken die Felsen wirklichkeitsfremd, die Tiden haben dafür gesorgt, dass sie unten sehr schlank geworden sind und sich an den überstehenden Felswänden Stalaktiten gebildet haben.
Ein Besuch in einem Seenomaden-Wasserdorf schließt sich an,  bevor wir in einem Hotel das typisch thailändische Mittagessen (naja, etwas tourismus-abgefedert ist es schon) genießen.
Auf dem Rückweg zum Schiff besuchen wir noch einen Höhlentempel mit einer riesigen goldenen Buddha-Figur. Hier muss man auf der Hut sein vor den vielen Affen, die hier herumhüpfen und auch nicht davor zurückschrecken, den Touristen auf Kopf oder Schulter zu springen.
Als wir wieder an Bord sind, nehmen wir zuerst mal auf dem Pooldeck ein Bier und treffen dabei wieder auf die Schweizerin, die wir vorgestern Abend kennengelernt haben. Heute ist auch ihr Mann dabei und wir unterhalten und amüsieren uns köstlich.
Vor dem Abendessen läuft die Columbus aus dem Hafen von Phuket aus und wir genießen einen fantastischen Sonnenuntergang.
Nach dem Essen, das wir heute vom Buffet im Palmgarten nehmen, spielen wir eine Partie Rummikub, dann gehen wir schlafen. Wir sind rechtschaffen müde. Heute Nacht wird die Zeit wieder zurückgestellt - allerdings nur um 30 Minuten.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:34:27 »
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Dienstag, 05.04.2011 - auf See


Heute vormittag hat Ulla Termine. Arzt, Physiotherapie. Wir frühstücken spät und lassen das Mittagessen aus. Ich habe mal wieder Zeit zum lesen und sonnen. Und für dies Tagebuch, das ich seit mehreren Tagen vernachlässigt habe. Das Meer ist ruhig wie bei der Augsburger Puppenkiste und die Sonne scheint, Luft- und Wassertemperatur sind mit 29°C gleich. Der Himmel ist blau und mit Cumulus-Wolken gesprenkelt. Ein herrlicher Seetag.
An Bord gibt es auch heute wieder viele Angebote. Von Frühsport über Walking, Quigong & Tai Chi, Darts, Bauch-Beine-Po-Gymnastik, Shuffleboard, Kniffel, Körpersprache-Seminar, Stadt-Land-Fluss, Wassergymnastik, Tanzstunde, Fitness, Bingo und einem Vortrag über Myanmar kann man wählen. Dazwischen gibt es praktisch immer was zu essen und am Abend kann man auch noch tanzen. Wer hier Langeweile hat, macht was falsch, denn man kann außerdem ja auch die Zeit mit faulenzen, schwimmen, lesen oder spielen verbringen.
Jürgen Gessner, Gründer der Stiftunglife, ist an Bord und stellt die Stiftung vor. Sie hat Projekte in Deutschland, Äthiopien und Myanmar. In Myanmar ist sie seit 10 Jahren tätig. Sie finanziert den Bau von Schulen, hat ein Förderprogramm für begabte Studenten und eine mobile Klinik mit den Swimming Doctors.
Jürgen Gessner wird begleitet von Aung Aung. Aung Aung ist 17 Jahre alt und studiert Medizin. Er wurde von Stiftunglife im letzten Jahr als einer der Studenten mit dem besten Abiturabschluss in Mandalay für das Förderprogramm ausgewählt. Er ist einer von insgesamt 51 geförderten Studenten.
Jürgen Gessner und Aung Aung sind an Bord gekommen, weil Hapag Lloyd Kreuzfahrten mit seinen Schiffen und seinen Gästen die Arbeit von Stiftunglife unterstützt. Auch wir schließen uns dem an und überreichen Jürgen Gessner eine Spende von 200 €.
Leider fällt uns auf, dass unter den Mitreisenden, sie ja wohl alle als recht wohlhabend anzusehen sind, eine eher ablehnende Stimmung herrscht. Die zweckentsprechende Verwendung der Spenden wird angezweifelt, es wird nach Bilanzen gefragt und Jürgen Gessner aus Halunke bezeichnet.
Meine Internet-Recherche ergibt, dass er eher ein Wohltäter a´la Karl-Heinz Böhm ist, der auch viel eigenes Geld in die Stiftung gesteckt hat.



Mittwoch, 06.04.2011 - Rangoon - Myanmar


Am Vormittag sind wir noch auf See. Im Laufe des frühen Nachmittags fahren wir in den Yangon River ein und folgen ihm flussaufwärts für ca. 3 Stunden.  Dann kommt die ehemalige Hauptstadt Myanmars in Sicht. In unmittelbarer Stadtnähe legen wir an der Pier an und werden von einer Musik- und Tanzgruppe empfangen. Der Kapitän bekommt einen Blumenstrauß, sehr viele Behördenvertreter und sogar das Fernsehen sind da, um uns zu begrüßen.
Als die Behörden das Schiff frei gegeben haben, verlassen wir es, um uns zunächst einmal das Schiff der Swimming Doctors anzusehen, das neben uns festgemacht hat. Es ist schlicht aber praktisch eingerichtet, verfügt sogar über einen kleinen OP für leichtere Eingriffe.
Danach gehen wir in die Stadt. Als erstes fällt uns auf, dass der Zustand der Straßen und vor allem der Gehwege sehr zu wünschen übrig lässt. Man muss sehr aufmerksam sein und bei jedem Schritt aufpassen, dass man nicht in ein Loch tritt oder über irgendetwas stolpert. Und das erst recht bei der einsetzenden und schnell fortschreitenden Dämmerung. Die Stadt ist farbenprächtige Exotik und Verfall in einem. Die Menschen scheinen auf den Straßen zu leben, überall wird am Straßenrand Handel betrieben. Straßenbeleuchtung gibt es nicht, nur die allgegenwärtigen Reklamen bringen etwas Licht. Die Häuser scheinen alle schon bessere Zeiten erlebt zu haben, wirken vernachlässigt und heruntergekommen. Die sie im Hintergrund überragenden modernen Hochhäuser passen so gar nicht in dieses Bild von Armut.
Was auffällt, ist die Freundlichkeit der Menschen, vor allem, wenn man sie mit einem “Mingela bah” begrüßt.
Die Stadt ist buddhistisch geprägt und überall glänzen goldene Stupas der Pagoden.
Und hier werden uns wieder die Gegensätze bewusst zwischen der überall sichtbaren Armut und dem überwältigend Glanz und Reichtum der Pagoden. Wir sind auf dem Weg zur größten und eindrucksvollsten Pagode des Landes, der Shwedagon-Pagode.
Shwe Dagon - steingewordenes Märchen, verkörperte Seele Asiens, Sinnbild der Unterordnung aller materiellen Schätze dieser Welt unter die geistigen. Dieses Wahrzeichen der Stadt ist weltberühmt. Allein mehr als 60 Tonnen Gold wurden hier verarbeitet und die Spitze wir gekrönt von einem 76-karätigen Diamanten, der umgeben ist von unzähligen Rubinen und Smaragden.
Es ist inzwischen vollständig dunkel geworden und unter den Lichtern der Scheinwerfer, Kerzen und Öllampen wird man beim Anblick von der goldenen glänzenden Pracht dieser Pagode mit ihren hunderten von kleineren Tempeln geradezu erschlagen.
Ein einheimischer älterer Herr gesellt sich zu uns und bietet uns an, uns die Anlage zu zeigen und zu erklären, das mache er aus Liebe zur Sache und nicht für Geld. Fast zwei Stunden führt er uns herum, besorgt uns dann ein Taxi und fährt sogar mit zum Hafen. Doch dann verlangt er doch Geld, und zwar viel mehr als wir bereit sind, zu geben. Dann stellen wir fest, dass er uns auch beim Taxi-Preis über den Leisten gezogen hat. Er selbst wollte für sich dann 20 $, was für uns nicht wirklich viel Geld ist, aber angesichts eines durchschnittlichen Monatseinkommens in diesem Land von etwa 60 $ doch erheblich überzogen scheint.
Wegen unseres Ganges durch die Stadt und unseres Besuches in der Pagode haben wir das Abendessen heute ausgelassen und freuen uns um so mehr auf den Spätimbiss an Bord - heute gibt es wieder Currywurst mit Pommes.

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« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:35:40 »
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Donnerstag, 07.04.2011 - Rangoon - Myanmar


Heute steht für uns ein Landausflug nach Bago mit Besuch der Shwemawdaw-Pagode auf dem Programm. Nach einer zweistündigen Fahrt, vorbei an Reisfeldern und durch kleine Dörfer erreichen wir Bago, etwa 80 km nordöstlich von Rangoon. Als einer der Höhepunkte des heutigen Tages wird uns die Speisung der Mönche im Kloster Kya-Khat-Waing angekündigt. Einmal am Tag nur bekommen diese Menschen, die sich ein Schweigegelübde abgelegt haben, eine Mahlzeit. Pünktlich um 10:30 Uhr ziehen sie von ihren Behausungen schweigend zum großen Saal, wo sie ihre Reisration einnehmen. Daran dürfen wir als Zuschauer teilnehmen. Allerdings wird dies für uns zu einer beschämenden Angelegenheit. Die Art und Weise wie die zahlreich anwesenden Touristen nicht nur von unserem Schiff dieser Speisung beiwohnen, grenzt an Respektlosigkeit. Um es mal etwas krass auszudrücken, die Speisung wurde zu einer Fütterung in einem Zoo entwürdigt. Mehr möchte ich dazu an dieser Stelle nicht sagen.
Anschließend fahren wir zum Wahrzeichen der Stadt, der Shwemawdaw-Pagode. Sie ist nicht so gewaltig wie die gestern gesehene, obwohl sie 15 m höher ist. Das Problem ist heute, dass wir sie kaum richtig ansehen können. Da man sich wie in allen Pagoden Schuhe und Strümpfe ausziehen muss und die Marmorplatten auf dem Boden sich ungeheuer aufgeheizt haben, lernt man beim Laufen quasi den Steptanz, denn bei jedem Schritt verbrennt man sich die Füße, also hüpft man von Schattenplatz zu Schattenplatz mit schnellen kurzen Schritten.
Weiter geht es zur Hintha-Gone-Pagode mit ihrem 55 m langen liegenden Buddha. Die Pagode ist überdacht und über heiße Füße muss man sich hier keine Gedanken machen.
Worüber ich mir allerdings Gedanken mache, sind die uns ständig bedrängenden Menschen, die uns Fächer und Postkarten verkaufen wollen. Es sind nämlich an jedem Haltepunkt die selben. Sie scheinen uns zu folgen. Ich empfinde sie als lästig.
Das Mittagessen, das wir im Hanthawaddy Restaurant einnehmen, ist vielseitig und schmackhaft.
Auf dem Rückweg machen wir dann noch einen Halt bei einem vierseitigen Buddha. Die Legende sagt, dass sie zu Ehren von 4 jungfräulichen Töchtern eines Königs gebaut wurde. Nachdem eine von ihnen ihr Ehelosigkeitsgelübde gebrochen habe, sei eine der 4 Figuren dieses Bauwerks bei einem Erdbeben zusammengebrochen. Heute sind aber alle vier wieder da.
Nach weiteren zwei Stunden Busfahrt sind wir wieder beim Schiff und freuen uns auf ein Bier (wir bestellen jeder gleich jeder zwei!), denn die Temperaturen weit über 30°C machen durstig.
Den Abend verbringen wir nach dem Abendessen mit Mitreisenden im Außenbereich der Weinstube. Eigentlich wollten wir nur noch einen Wein trinken, es wird aber spät (und mehrere Weine).




Freitag, 08.04.2011 - Rangoon - Myanmar


Dies ist der Hafen mit der längsten Aufenthaltsdauer der gesamten Reise. Wir sind immer noch in Rangoon. Ulla hat beschlossen, heute auf dem Schiff zu bleiben, ich schließe mich der Stadtrundfahrt mit Besuch der Shwedagon-Pagode an. Erster Stop ist der Royal Lake mit der königlichen Barke, einem heute aus Beton gegossenen und reichlich verzierten Schiffkörper, in dem sich ein Restaurant der Spitzenklasse mit Blick auf die Shwedagon-Pagode befindet.
Diese ist auch das nächste Ziel. Da ich aber vorgestern schon hier war, finde ich den heutigen Besuch nicht mehr so sehr interessant. Allerdings bin ich froh, dass es noch recht früh und der Boden damit noch nicht so sehr aufgeheizt ist wie bei unserem gestrigen Besuch in Bago. Ich nehme mir heute mehr Zeit, die zahlreichen Besucher der Pagode zu beobachten.
Von der Pagode aus führt uns der Weg dann in die Stadt und hier zum Scott´s Market, einer Riesen-Markthalle, in der man außer Lebensmittel alles kaufen kann. Der Verkehr außerhalb ist höllisch und es ist interessant, zu beobachten, welch vielfältige Gefährte hier auf den Straßen unterwegs sind. Mit Menschen völlig überfüllte Kleinlaster sind ebenso unterwegs wie Reisebusse, die meterhohe Dachlasten tragen, auf denen dann auch noch Menschen sitzen. Fahrzeuge sind unterwegs, die ihre ersten Kilometer wohl schon vor dem zweiten Weltkrieg geleistet haben, dazwischen aber auch modernste Luxuslimousinen.
In den Nebenstraßen des Marktes findet man die Handwerker und Garküchen. Alles, was man sich auf der Welt an Gerüchen vorstellen kann, schleicht einem hier um die Nase. Leider haben wir nur eine gute Stunde Zeit.
An der Sule-Pagode neben dem Rathaus machen wir den nächsten Halt. Hier fällt mir auf, dass viele Mönche unterwegs sind, die einen hartnäckig mit den Worten “Dollar, Mister” verfolgen. Ich bin sicher, dass es sich hier nicht um echte Mönche handelt.
Frauen wollen uns spatzengroße Vögel verkaufen, die sie gefangen haben. Man kann sie kaufen, um sie wieder frei zu lassen. Das ist eine gute Tat. Leider habe ich heute überhaupt kein Geld dabei, da mit Ulla auch ihre Tasche und damit unser Portemonaie an Bord geblieben ist.
Am Nachmittag laufen wir dann aus dem Hafen aus, nachdem die Flut für ausreichend Wasser unter dem Kiel gesorgt hat. Wir stehen lange an der Reeling und beobachten den dichten Schiffsverkehr auf dem Fluss sowie die wechselnden Landschaften am Ufer sowie die vielen aus der Ferne golden leuchtenden Pagoden. Wir kommen auch an der MS Nautica vorbei, einem baugleichen Schwesterschiff der künftigen Columbus 2.
Als das Bingo-Spiel ruft, gehen wir hinein und sind heute auch wieder erfolgreich, wir können unseren Einsatz verdoppeln.
Nach dem asiatischen Abendessen im Restaurant verfolgen wir im Palmgarten das Programm “Zwei Stimmen über dem Meer” des Liedermacher-Duos Regy Clasen und Neil Hickethier. Sie singen ernste Lieder, tragen sie aber sehr gut vor und wir sind mit der Darbietung sehr zufrieden. Anschlie?end plaudern wir noch mit dem Schiffsarzt, der sich zu uns an den Tisch gesetzt hat.
Myanmar liegt nun auch schon hinter uns und die Weltreise geht so langsam dem Ende entgegen. Vier Wochen bleiben noch. Viele Leute sagen, das sei doch noch unendlich lange. Das stimmt einerseits, wenn man berufstätig ist und selten überhaupt so lange Urlaub machen kann. Wenn man aber schon so lange an Bord ist, wie wir, relativiert sich das und 4 Wochen sind nur noch eine kurze Restzeit.
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« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:36:0 »
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Samstag, 09.04.2011 - Port Blair/Andamanen - Indien


Am Vormittag bekommen wir bei einem Vortrag unserer Lektoren einen Vorgeschmack auf das, was uns auf den Andamanen erwartet. Wir werden hier Port Blair und Havelock Island besuchen. Über sehr ruhige See gleitet die Columbus bei Temperaturen weit über 30°C auf Südwestkurs Richtung Port Blair, wo wir heute Abend zu einem technischen Stop anlanden werden, ohne aussteigen zu dürfen. Dieser Aufenthalt dient nur dazu, Behördenvertreter an Bord zu nehmen, die die Abfertigung des Schiffes und Einreiseformalitäten abwickeln, da unser nächster Hafen, Havelock Island über keine entsprechenden Stationen verfügt. So werden wir heute abend um 20:30 Uhr anlegen und wenige Stunden später wieder ablegen Richtung Havelock Island, wo wir den morgigen Vormittag verbringen werden, bevor es am Mittag wieder zurückgeht nach Port Blair, wo wir den Nachmittag an Land nutzen können.
Wir machen heute einen ruhigen Tag an Bord und entspannen uns von den drei Landgängen in Myanmar.
Der Nachmittag wird wieder durch ein erfolgreiches Bingo angereichert, den Abend verbringen wir mit Spielen.


Sonntag, 10.04.2011 - Havelock Island und Port Blair/Andamanen - Indien


Heute ist liegt ein anstrengender Tag vor uns mit zwei Landgängen. Nach dem Frühstück nehmen wir gleich den ersten Tender an Land, um von dort mit spartanischen Bussen zum Wild Orchid Resort auf Havelock Island zu fahren. Hier erwartet uns allerdings ein hervorragender naturbelassener Strand und davor ein glasklares türkis-grünes Wasser mit einer Temperatur von 30°C. Man muss zwar wegen der zunächst herrschenden Ebbe sehr weit hineingehen, bis man schwimmen kann, aber das Panorama vom Wasser aus ist grandios. Breiter Strand, dahinter ein Palmengürten und dahinter aufsteigend tropischer Regenwald. Zu schnorcheln lohnt sich nicht, da es hier keine Korallen und damit auch keine Fische gibt.
Nach ausgiebigem Schwimmen komme ich an Land zurück, wo Ulla  schreckensbleich auf eine ca. 2 m lange, aber sehr dünne Schlange zeigt, die sich im Unterholz der Mangroven bewegt. Ein Einheimischer erklärt aber, dass sie nicht giftig sei. Am Abend erklärt unsere Biologin an Bord, Lektorin Gabi, dass es eine grüne Kobra gewesen sei, eine der giftigsten Schlangen überhaupt. Ich konnte das Tier fotografieren und anhand dieses Bildes war Gabi sich sicher.
Wir machen noch einen ausgedehnten Spaziergang am Strand, den wir trotz einiger angrenzender Resorts fast für uns allein haben. Hier ist z.Zt. keine Saison, es ist zu heiß. Interessant an dieser Insel ist, dass die Orte hier keine Namen haben, sondern nur Nummern. Und zum Ort Nr. 3 gehört eben Beach Nr. 3, denn auch sie Strände sind nicht weiter  benamt.
Als wir wieder zurück zur Columbus müssen, versuchen einige Tuctuc-Fahrer, uns als Kunden zu ködern, was ihnen aber wegen völlig überzogener Preisvorstellungen nicht gelingt. Wir nehmen wieder den Charterbus von Hapag-Lloyd, wenn auch ein Tuctuc vielleicht bequemer wäre, denn die Busfahrt geht doch recht ins Kreuz.
Eigentlich sind wir nur zum Mittagsbuffet an Bord, denn während der Essenszeit fährt die Columbus die kurze Seestrecke nach Port Blair, wo wir ja gestern abend schon  wegen der Formalitäten einen kurzen technischen Stop einlegten. Jetzt aber können wir hier auch von Bord. Wir liegen an der Pier und die Busse warten schon, sie haben die gleiche “Qualität” wie die auf Havelock Island. Unser einheimischer Guide stellt sich uns vor und wir bemerken gleich, dass das Englisch, das er spricht, für unsere Ohren unverständlich ist. Dieses indische Englisch kennen wir eigentlich nur aus lustigen Filmen, aber die sprechen das hier wohl wirklich so.
Diese Insel ist nur zum Teil erschlossen, andere Teilbereiche sind gesperrt, da sich hier noch bisher unerforschte Urvölker bewegen, die als nomadisierende Sammler und Jäger jeden Kontakt zur Zivilisation ablehen. Sie sprechen eine völlig unverständliche und nicht zuzuordnende Sprache und wehren sich mit Giftpfeilen gegen jeden, der ihnen zu nahe kommt, selbst Hubschrauber werden damit beschossen.
Wir bleiben also in der Inselhauptstadt Port Blair und besichtigen die Stadt. Der Bus bringt uns durch ein unglaubliches Verkehrsgetümmel zunächst zum Cellular Jail, einem ehemaligen Gefängnis, das die Engländer 1910 fertiggestellt haben, um hier in einem siebentraktigen Kerker mit etwa 700 Zellen aufständische Inder und auch z.T. aus England hierher geschaffte politische Häftlinge gefangen zu halten. Drei Trakte sowie die Hinrichtungsstelle und der Auspeitschungspfahl sind noch vorhanden und dienen heute als hervorragend restauriertes Nationalmuseum.
Nächster Top ist das Samudrika Marine Museum, eine Sammlung von Perlmutt, Muscheln, Korallen und konservierten Meerestieren, es informiert ebenso über Lebensraum und -art der Inselbewohner. Es ist sehr schön angelegt mit einem liebevoll gepflegen Garten.
Letzter Stop und Höhepunkt des Ausfluges ist der Aberdeen Bazaar in der Stadtmitte. Obwohl Sonntag ist und viele Läden daher geschlossen haben, ist das Treiben hier unbeschreiblich. Man kann es nicht erklären, man muss es erleben. Dieser chaotische Straßenverkehr, der Lärm, der Gestank, der Müll überall, die ungepflegten Gebäude und Läden geben nur einen Vorgeschmack auf Indien, wie unsere Lektoren sagen.
Ein Gewimmel von Menschen und Fahrzeugen lässt einen jede Übersicht verlieren.
Überall liegt Müll, in den Seitenstraßen, da wo die Menschen wirklich leben, stinkt es zum Himmel, man bahnt sich den Weg durch Müll aller Art, daneben läuft die offene Kanalisation mit all ihren Papieren, “Fischen” und was sonst so in einer Kanalisation so schwimmt. Und überall laufen Kühe, Ziegen, Hunde, Katzen und sonstiges Getier herum und sucht im Müll nach Fressbarem.
Das ganze kann nur verstehen, wer mit dem Hinduismus vertraut ist. Für die Hindi ist es eine Herausforderung, das alles zu ertragen und Voraussetzung dafür, im nächsten Leben bessere Umstände vorzufinden, denn sie glauben ja an die Wiedergeburt.
Selbst Ansichtskarten von Port Blair bilden im Vordergrund Müllhaufen ab und erst im Hintergrund Sehenswertes.
Wir werden wiederholt darauf hingewiesen, dass wir uns hier in Indien befinden und dies ein in jeder Hinsicht unvorstellbares Land sei und in keiner, wirklich keiner Weise mit unserem europäischen Lebensstil vergleichbar sei. “Wir sind in Indien, vergesst alles andere. Hier ist es so, wie es ist.”
Am Abend kann endlich das schon lange angekündigte und wegen widriger Wetterumstände immer wieder verschobene BBQ-Menü auf dem Pooldeck stattfinden. Nach dem schmackhaften Buffet schließt sich eine von Saskia und Florian amüsant moderierte Modenschau mit Kleidungsstücken aus der Bordboutique an, die von Tanzeinlagen unseres wirklich sehenswerten Tanzpaares Stephan und Maike angereichert wird. Wir bleiben lange und trinken viel Wein, da Dietmar ständig nachgießt. Aber der heute ausgeschenkte Weißwein ist auch sehr süffig.
Im Laufe des Abends haben wir auch wieder abgelegt und uns auf den Weg zum indischen Festland gemacht, das wir am Donnerstag in Cochin erreichen wollen.



Montag,11.04.2011 - auf See


Heute ist der erste von drei Seetagen, die uns von Cochin trennen. Wir schlafen lange und hören uns dann den ersten Teil des Vortrags über Indien an, der nächst folgt übermorgen. Nach dem Mittagessen, es gibt gar köstliche Currygerichte, hat Florian mal wieder zum Pokerspiel geladen. Dabei vergeht die Zeit sehr schnell. Im anschließenden Bingo mit Saskia stocken wir wieder mal unsere Bingo-Kasse auf.
Am Abend fordere ich Ulla zu einer Revanche für das zuletzt verlorene Scrabble-Spiel. Heute gehen wir früh schlafen.



Dienstag, 12.04.2011 - auf See


Obwohl wir gestern früh schlafen gegangen sind, wachen wir heute erst gegen 09:45 Uhr auf. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig zum Frühstück.
Den Vormittag verbringe ich mit Rätseln und Lesen auf dem Pooldeck, Ulla hat mal wieder Wäsche zum Waschen, das scheint sich hier zu ihrem Hobby zu entwickeln, muss sie doch dazu nicht an Deck, wo die Sonne bei tropisch-feuchten Temperaturen unerbittlich hämmert.
Als ich bei Stadt-Land-Fluss mit Andreas teilnehmen will, fällt dies aus, da wir nur zwei Interessierte sind.
Beim Bingo sind es dann aber ausreichend und wir gehen mal wieder einer unserer Lieblingsbeschäftigungen hier an Bord nach.
Auch am Abend frönen wir dem Spiel in der Weinstube.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:36:19 »
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Mittwoch, 13.04.2011 - auf See

Der heutige Seetag halt nach dem Frühstück erst mal wieder einen Vortrag bereit. Gerd und Gabi halten den zweiten Teil ihrer Informationen über Indien bereit. Er bezieht sich überwiegenden auf die Ziele, die wir auch anlaufen werden.
Das Mittagsbuffet mit Kartoffelspezialitäten ist arg umkämpft wegen der Reibekuchen.
Am Nachmittag gibt es Eisstockschießen. Wassergefüllte Eimer wurden tiefgefroren mit einem Malerrollenhalter als Griff, der Eimer anschließend abgeschlagen und so haben wir hervorragende Eisstöcke, mit denen wir ein kleines mit Tape dargestelltes Quadrat treffen müssen. Ich nehme zweimal teil und treffe zweimal. Ulla hat keine Lust, dabeizusein, sie ist enttäuscht, dass kein Bingo stattfindet.
Wir sind in Spiellaune und so sind wir auch heute abend in der Weinstube und spielen Triomino.


Donnerstag, 14.04.2011 - Kochi, Indien


Heute müssen wir wieder früh aufstehen. Schon um 07:00 Uhr startet unser Bus zu den Backwaters von Alleppey. Nach 2 Stunden Busfahrt kommen wir an einer Bootsstation an, wo wir auf ein kleines Boot umsteigen, auf dem wir in einfachen Plastikstühlen sitzen und etwa zweieinhalb Stunden lang durch die Seen und Kanäle Keralas gefahren werden, die so charakteristisch für diese indische Provinz sind. Ein Netzwerk aus Lagunen, Kanälen, Seen und flachem Schwemmland, gesäumt von unendlichen Reisfeldern erwartet uns. Herrliche tropische Vegetation entlang der Ufer ist ebenso faszinierend wie die Menschen, die dort direkt am Wasser leben und dort am frühen Morgen im Wasser ihrer Morgentoilette nachgehen, waschen, zähneputzen, baden, spülen, Wäsche waschen, Fische säubern und alles, was man so mit Wasser macht. Straßen gibt es hier nicht, jeder hat ein Boot und die Backwaters sind ihr Wegesystem.
Uns begegnen viele Hausboote, eine hier weit verbreitete Art, Urlaub zu machen. Boot mit Personal kann man mieten, kostet ca. 200 $ pro Tag für ein Boot mit einem Schlafzimmer, größere kosten entsprechend mehr. Übernachtung mit Vollpension ist enthalten.
Wir machen einen Stop, um das Kokosbier, hier als “Bier für arme Leute” bekannt, zu probieren. Naja, meine Sache ist das nicht und mit Bier hat der Geschmack so gar nichts zu tun, er kommt eher einem Cidre gleich oder einem Federweißen.
Das Wetter ist heute sehr gut, die Sonne scheint nicht so brutal und die Schwüle wird durch den leichten Fahrtwind des Bootes aufgehoben. So vergeht die Zeit schnell, wir wären gern noch länger geblieben.
Der Bus bringt uns nach längerer Überlandfahrt, bei der man die Augen wegen der absolut chaotischen Verkehrsverhältnisse besser geschlossen hält, um keine Angstzustände zu bekommen, zum Kumarakom Lake Resort. Dort nehmen wir unser Mittagessen in Form eines sehr vielfältigen Buffets ein. Dieses Resort ist eines der besten in ganz Indien, hat aber auch entsprechende Preise. Uns erinnert es in seiner Art an die 5-Sterne-Resorts auf Tahiti. Lage direkt am Wasser, ein überaus üppiger und gepflegter Park und kleine Häuschen als Zimmer. Das Wetter hier und die Preise werden uns aber wohl davon abhalten, hier mal längeren Urlaub zu machen.
Auf dem Rückweg machen wir noch eine Orientierungsfahrt durch Kochi (oder Cochin, wie es früher hieß). Leider ist der Verkehr zu stark und die Zeit zu kurz, um mal aussteigen zu können, so bleibt uns nur, noch das eine oder andere Foto aus dem Bus zu machen. Auf jeden Fall ist überall die Hölle los. Das wundert nicht, ist doch morgen das Hindische Neujahrsfest. Daher müssen alle Leute noch einkaufen, da die Geschäfte ab morgen für mehrere Tage geschlossen sind. Ist so, wie bei uns vor Weihnachten, wenn dies auf Donnerstag und Freitag fällt.
Gegen 17:00 Uhr laufen wir wieder aus dem Hafen von Kochi aus und nehmen Kurs auf Mumbai.
Im Restaurant erwartet uns heute ein indisches Abendessen. Alle Bedienungen sind landestypisch gekleidet und die Speisekarte lässt hoffen. Leider ist das Essen dann doch sehr europäisiert. Rosmarin als Dekoration hat auch bei indischem Essen nichts zu suchen, Koriander wäre angemessener gewesen.
Den Abend verkürzen wir uns mit Rummykub in der Weinstube. Heute gehen wir früh schlafen, wir haben was nachzuholen, denn die letzte Nacht war kurz.

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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:36:49 »
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Freitag, 15.04.2011 - auf See


Der Weg nach Mumbai ist weit, und so verbringen wir heute einen weiteren Seetag.
Gabi hält nach dem Frühstück einen sehr interessanten Vortrag zum Thema “Der innere Schweinehund”. Die Zukunft wird zeigen, ob wir daraus etwas gelernt haben.
Das Italienische Pastabuffet hält Bewährtes bereit, vor allem die pikanten Spaghettis mit viel Chilli und Knoblauch möchte ich nicht auslassen. Ulla lässt das gesamte Mittagessen aus und bleibt in der Kabine. Sie wird wohl erst um 17:00 Uhr zum Bingo wieder ans Tageslicht kommen. Ich jedenfalls begebe mich aufs Pooldeck zum Lesen. Das Wetter wird auch besser zu ertragen. Es ist zwar nach wie vor sehr heiß, aber die Luftfeuchtigkeit lässt nach, je weiter wir nach Norden kommen.
Während ich diese Zeilen schreibe, kommt gerade eine Durchsage von der Brücke, dass wir uns im Moment ca. 23 sm westlich der Küste von Goa befinden und das Seewasser 30°C hat. Kaum vorstellbar, dass wir uns in gut drei Wochen wieder im kühlen Deutschland befinden, wo die Seewassertemperaturen kaum 20°C erreichen.
In der Lounge findet heute eine Show unter dem Titel “WIR für SIE” statt. Alle Künstler dieser Reise haben ein gemeinsames Programm einstudiert und präsentieren es auf eine professionelle Art und Weise. Uns macht es Spaß. Anschließend plaudern wir noch lange mit Livio und Kathrin, Reisegäste aus der Schweiz, mit denen wir uns gut verstehen. Wir sind danach (mal wieder) die letzten, die sich in die Schlafgemächer verziehen.


Samstag, 16.04.2011 - Mumbai, Indien


Mumbai, früher Bombay, ist die größte Stadt Indiens mit ca. 18 Millonen Einwohnern und der bedeutendste Hafen des Landes. Diese Stadt wollen wir kennenlernen und haben daher das Programm “Ein Tag in Mumbai” gebucht, einen ganztägigen Landgang mit diversen  Besichtigungen.
Als erstes fällt uns auf, dass die Häuser alle sehr vernachlässigt aussehen. Unsere Guide erklärt dies damit, dass es ein Gesetz gibt, das die Mieten für ältere Häuser auf dem Stand von 1947 eingefroren hat. Selbst für ein Ladenlokal sind so selten mehr als 10 $ Miete im Monat zu bezahlen, kein Vermieter verspüre daher Lust, etwas in die Renovierung zu stecken. So werden die Häuser mit der Zeit immer mehr verfallen und letztendlich Neubauten weichen.
Das zweite, das uns auffällt, dass es an den Kreuzungen zwar Zebrastreifen gibt, diese aber von niemandem beachtet werden. Auch hierauf hat unsere Guide eine Antwort: sie sind nur für Zebras.
Die Stadtbesichtigung beginnen wir mit der St.Thomas Kathedral, der ältesten Kirche in Mumbai. Von ihr aus gehen wir zu Fuß zum Flora Fountain, einem zentralen Kreis, von dem aus man einen Blick auf die wichtigsten Gebäude der Stadt hat. Wir laufen entlang einem riesigen Freigelände, das heute, am Samstag, von den Kricket-Spielern aller Generationen beherrscht wird. Kricket ist der Nationalsport hier in Indien und Indien ist auch gerade Weltmeister geworden, was dieser Sportart zu noch mehr Auftrieb verholfen hat.
Wir sehen die Universität mit ihrem Rajabai Clock Tower, dem indischen Big Ben, das Gerichtsgebäude und die wichtigsten Banken. Einzigartig die Victoria Station, ein Bahnhof im neugotischen Stil, der den Anschein erweckt, eher eine Kathedrale zu sein. Ein unglaubliches Treiben erwartet uns hier. Es ist Samstag und vermögen uns kaum vorzustellen, was hier an einem normalen Arbeitstag abgeht, zumal doch die meisten Berufstätigen per Bahn kommen, da es auf den Straßen so chaotisch zugeht, dass man Stunden bräuchte, um die Stadt zu durchqueren.
Als nächstes laufen wir zu einem Tempeldistrikt, der uns vor Augen führt, wie sehr hier in Mumbai arm und reich aneinander grenzen. Stets umschwärmt von bettelnden Kindern gehen wir durch enge Straßen mit kleinen Handwerkerläden. Von einem Kinderspielplatz aus sehen wir in eine Richtung und haben fürchterliche Slums vor uns; eine Vielzahl dicker, fetter Ratten durchwühlt den Unrat, der hier überall herumliegt.
Drehen wir uns um, blicken wir auf Neubauten, bei denen die Apartements viele Millionen Dollars kosten, da dies hier eine zentrale und beliebte Wohnlage ist, der Strand ist nicht weit.
Der Bus bringt uns in einen anderen Teil der Stadt. Höhepunkt der Besichtigung hier ist eine Wäscherei, in der Unmengen von Wäsche, in erster Linie aus den Hotels der Stadt, im Freien gewaschen werden. Männer stehen in Wasserbecken und waschen alles per Hand. Aufgehängt werden die Wäschestücke ohne Klammern, wie auch immer die das machen. Es erscheint uns auch unerklärlich, wie die Wäsche dem richtigen Eigentümer wieder zugeordnet werden kann.
Einen notwendigen Toilettenstop verbinde ich mit einem kurzen Besuch in den hängenden Gärten, in denen zwar nichts hängt, die aber auf grund der Tatsache, dass sie auf dem höchsten Punkt der Stadt angelegt sind, einen guten Überblick bieten und darüber hinaus auch nett anzusehen sind.
Vorbei an den Towers of Silence, einer Anlage der parsischen Religionsgemeinschaft, die hier ihre Todesriten vollziehen, geht es ins Zentrum zum Restaurant Ky.... (?), wo wir ein gangreiches und dezent-indisches Mittagessen zu uns nehmen. Es wird auch von wohlhabenden Indern offensichtlich gut angenommen.
Vom Restaurant aus besuchen wir dann das Prince of Wales Museum, wo wir allerdings nur einen kurzen Einblick bekommen, weil einige mitreisende Damen unbedingt in ein Textilgeschäft wollen, um dort zu stöbern. Das Museum gehört zu den besten und bekanntesten ganz Indiens. Den anschließenden Aufenthalt in dem Laden, den wir ansteuern und in den wir alle rein müssen, angeblich, damit der Bus dort parken darf, hätten wir uns besser sparen können. Wir jedenfalls langweilen uns draußen bei glühender Hitze und brüllendem Lärm.
Zu Fuß geht es weiter zum Gateway of India, einem großen Basaltbogen in einem Gemisch aus hinduistischem und islamischem Stil. Er ist für Indien historisch bedeutsam, weil er 1924 zur Erinnerung an den Besuch von Georg V und Queen Mary im Jahre 1911 eingeweiht wurde und 1948 die letzten englischen Soldaten ihn durchschritten. Das war die Schlussszene britischer Herrschaft auf dem Subkontinent.
Hier kommen wir uns vor wie auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking. Schier unzählige Menschen drängen sich hier und scheinen sich mehr oder weniger alle gegenseitig zu fotografieren. Neben diesem Triumphbogen erhebt sich das Taj Mahal Hotel. Es zeugt mit seinem älteren Teil noch von der Herrlichkeit des Britischen Empires und ist auch heute noch beliebte Übernachtungsstätte aller Promis in Mumbai. Seit einem Bombenanschlag im Jahre 2008 ist es ringsherum abgeriegelt und wird scharf bewacht.
Noch eine weitere Station liegt vor uns, der Crawford Market. Hier werden in riesigen Hallen Stoffe, Blumen, Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch verkauft, leider auch viele Tiere in viel zu engen kleinen Käfigen. Die Preise sind zwar laut Aussage unserer Guide recht hoch in diesem Markt, für unsere Verhältnisse ist jedoch alles spottbillig.
Das aufregendste an diesem Marktbesuch ist auf alle Fälle der Weg dorthin. Wir müssen nämlich die vielspurige Hauptstraße überqueren, auf der ein Autoverkehr sich für unsere Augen völlig unkoordinert bewegt, bei dem immer der die Vorfahrt zu haben scheint, der die lauteste Hupe hat. Aber wir lernen, dass man einfach nur langsam loslaufen muss und auf keinen Fall stehen bleiben darf. Auf diese Weise wird man zwar hundertfach angehupt, kommt aber völlig ungefährdet hinüber.
Insgesamt fällt uns hier in Indien auf, dass die Menschen nicht die unkomplizerte Freundlichkeit ausstrahlen, die wir von den anderen asiatischen Staaten zuletzt so gewohnt sind.
Um 18:00 Uhr sind wir nach 11 Stunden wieder erschöpft auf dem Schiff. Die Hitze, die Schwüle und der Lärm haben uns ganz schön zu schaffen gemacht und wir freuen uns mächtig auf ein erfrischendes Bier und eine Dusche.
Als die Columbus um 22:00 Uhr den Hafen von Mumbai verlässt, stehen wir noch lange an der Reeling und blicken zurück. Danach können wir dem Spätimbiss nicht widerstehen, der heute umfangreicher ausfällt, da die Passagiere, die für drei Tage auf einem Ausflug zum Taj Mahal waren, erst kurz vor dem Ablegen an Bord gekommen sind. Gesprächsthema unter ihnen ist ein Mann, der in Delhi den Flieger verpasst hat, da er unbedingt noch eine Zigarette rauchen wollte. Irgendwie hat er es dann doch noch geschafft, rechtzeitig im Hafen zu sein, nachdem er mit einer anderen Airline nachgereist war.

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Re:Bericht über eine Weltreise
« Antwort #20 am: 17.April 2012 12:37:52 »
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Sonntag, 17.04.2011 - auf See


Sonntag. Ruhetag. Es ist immer noch sehr heiß und schwül. Die Sonne brennt vom wolkenlosen Himmel und das Pooldeck ist voll, keine Liege mehr verfügbar. Die Happy Band spielt zum Lunch-BBQ. Wir bleiben weitgehend im Schiff. Tagebuchschreiben, Poker und Bingo füllen den Tag.
Am Abend wollen wir eigentlich in die Show in der Lounge, entscheiden uns aber kurzfristig um und spielen Scrabble.



Montag, 18.04.2011 - auf See


Auch diese Etappe neigt sich dem Ende zu, es ist der letzte reine Seetag heute. Am Vormittag verpassen wir leider den Vortrag über Dubai, bekommen aber das Recap noch mit, den Rückblick unserer Lektoren auf diese Etappe, bei der wir Reisenden Fragen stellen können. Wir sind doch erstaunt, dass fast alle Fragen nur mit Sauberkeit und Kinderarbeit zusammenhängen.
Das Mittagessen lassen wir ausfallen, lesen ist angesagt. Die klimatischen Verhältnisse bessern sich sehr. Es ist nicht mehr so heiß, vor allem nicht mehr schwül und es weht immer eine leichte Brise.
Nach dem Bingo bereiten wir uns auf das Abendessen im Restaurant vor, dem wieder der Kapitänsabschiedscocktail für diese Etappe folgt. Die Gewinnerin der Seekarte weiß offensichtlich gar nicht, was sie damit soll. Hätte sie sie versteigern lassen, wäre der Erlös heute den Swimming Doctors von Myanmar zugute gekommen.
Wir beschließen den Abend bei einigen Bieren auf dem Pooldeck.



Dienstag, 19.04.2011 - Dubai, Vereinigte Arabische Emirate


Heute werden wir spätabends in Dubai ankommen. Wir kommen in Dubai immer im dunkeln an, nun schon zum vierten mal. Es ist sonnig heute, aber sehr diesig. Als wir gegen Mittag durch die Straße von Hormus fahren, sehen wir weder rechts noch links Land, obwohl es an beiden Seiten nicht weit weg ist.
Am Nachmittag habe ich einen Termin beim Kapitän, da ich mich über einen Mitreisenden beschwert habe, der mich am Vormittag bedrohte, weil ich Anspruch auf “seinen” Stuhl erhob, den er reserviert hielt, während er an einem Tisch mit seiner Frau Backgammon spielte. Ihm gefiel es gar nicht, er ist nun mal der König hier an Bord und Majestätsbeleidungen mag er überhaupt nicht. Folglich drohte er mir. Die letzten Worte waren: “Ich hoffe für Sie, dass Sie in Dubai das Schiff verlassen.”
Ich habe ein längeres sehr angenehmes Gespräch mit unserer Tänzerin Maike, die ihr erstes Schiffsengagement sehr genossen hat und es gern wiederholen möchte.
Gegen 23:00 Uhr laufen wir in Dubai ein. Von der grandiosen Skyline dieser Stadt ist nicht viel zu sehen, es ist sehr diesig. Die Temperatur ist auf ca. 20°C abgekühlt, die Luftfeuchtigkeit liegt allerdings nur knapp unter 100 %, an Bord ist alles nass.
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